Man soll ja nie ein Buch nach seinem Einband beurteilen. Allerdings macht ich diesen Fehler mit Quintus and the Absent Truth, denn ohne vorher nur irgendeine Zeile zu Spiel gelesen zu haben, dachte ich: “Oh, welch putzige Maus!” Doch ganz so putzig ist der Titel insgesamt dann doch nicht. Was einem in Quintus and the Absent Truth erwartet, ist ein kleines, verstörendes Abenteuer mit Horror-Elementen, dass einem am Ende mit leicht depressiver Stimmung vor dem Abspann sitzen lässt.
In Quintus and the Absent Truth übernimmt man in erster Linie nicht die Rolle der kleinen Maus. Stattdessen schlüpft man in die Rolle des Musikers Alan Shaw, der allerdings seit über einem Jahrzehnt keine einziges Stück komponierte und deswegen auch von seiner Produktionsfirma entlassen wurde. Der Grunde hierfür, ist allerdings ein Trauriger und nicht etwa, weil Alan unbegabt ist.
Zu Beginn wird Alan nun von Quintus geweckt und man befindet sich in einem sehr monochrom wirkenden Haus, ohne Licht und mit einer schon sehr depressiven, musikalischen Untermalung. Die Stimmung ist nicht gerade auf dem Höhepunkt und es wird für Alan nicht besser, als im einfällt, dass am heutigen Tag ja eigentlich der Geburtstag seiner Tochter ist. Man begibt sich auf die Suche doch ohne Erfolg… bis das Klingeln des Telefons die bittere Wahrheit ans Licht bringt. Seine Tochter wurde entführt, und sollte Alan sie wieder sehen wollen, muss er sich so schnell wie möglich an seinen alten Arbeitsplatz bewegen…
Um der monochromen Grundstimmung zu entfliehen, sollte der Spieler die in den Räumen verteilten Lichtschalter bestätigen. Dies bringt nicht nur ein wenig Farbe ins Spiel, sondern man erkennt auch besser Details und Elemente, mit denen man die diversen Rätsel des Spiels lösen kann. In einigen Abschnitten schlüpft man zu dem in die Rolle der Maus und erlebt das Spiel aus einer komplett anderen Perspektive.
Die Rätsel selbst sind nicht all zu schwierig. Es gilt Schalter zu finden, Knöpfe in der richtigen Reihenfolge zu drücken… nun… nichts wirklich etwas, was einem das Gehirn zu schmelzen bringen könnte. Was aber einem etwas im Spielfluss aufhalten könnte, sind kleinere Bugs, die einem zum stolpern bringen, oder es erschweren, mit den Gegenständen interagieren zu können.
Was den Spielfluss aber extrem abbremst, ist das zähe Gameplay selbst. Die Kameras drehen sich unglaublich langsam und wenn man sich fortbewegt, dauert es ab und an eine Eeeewigkeit, bis man das andere Ende des Raums erreicht hat, besonders in den Abschnitten, in denen man Quintus steuert, was jetzt nicht das Maximum ist, wenn man bedenkt, dass das Spiel zu 90% ein “Laufsimulator” ist. Noch schlimmer in den Plattformer-Einlagen mit dem Nager. Zum Teil ist es nicht unbedingt so einfach, über schmale Grade zu wandeln, fällt man in den Abgrund, muss man nicht den Tod fürchten, sondern das sterbenslange Backtracking.
Sieht man mal von diesen Problem ab, ist Quintus and the Absent Truth grundsätzlich kein schlechter Titel. Ganz im Gegenteil. Emotional ist man fast ständig auf der Kippe. Der Soundtrack und die restlichen Geräusche im Spiel, verschaffen einem ein beklemmendes Gefühl und ab und an gibt es noch eine Extraportion Gänsehaut, dank der unerwarteten Jumpscares. Gut… wann werden diese auch schon erwartet. Der Punkt ist, dass man Eingangs vielleicht nicht viel erwartet, aber wahrend sich die leicht bedrückende Story sich immer weiter entfaltet, wird man immer tiefer in den Bann gezogen.
Die Welt um Alan herum ist so depressiv wie der Musiker selbst, mit nur wenigen “Lichtblicken”. Räume und Gegenstände erscheinen nur in Form von Umrissen, in den besten grün-grau-monochromen Farben eines Gameboys. Licht bringt wie schon erwähnt etwas mehr bunt ins Spiel, aber die Farben sind dennoch gedeckt und spritzen somit nicht mit Emotionen um sich.
So ärgert man sich schon ein wenig, wenn man bedenkt, welches Potential Quintus and the Absent Truth hat, würde man die nervigen Fehler ausbügeln, die den Spielfluss extrem so nervig ausbremsen, was sich auch negativ auf das die Horror-Elemente auswirkt. Es hätte eine noch dichtere Atmosphäre sein können, die den Spieler komplett in die wirre Welt des Alan versetzt. So gesehen ist es nur ein leicht depressiver Ansatz, was vielleicht auch so gewollt ist.
Quintus and the Absent Truth ist ein merkwürdiges Spiel mit einer sehr merkwürdigen Maus, einer merkwürdigen Story und einem ebenso merkwürdigen Ende. Abgesehen von kleineren, und selten Spiel brechenden Fehlern, ist es ein grundsolides Abenteuer, das Genre-Liebhaber sich auf alle Fälle auf die Liste setzen sollten.
Quintus and the Absent Truth
Alan Shaws Tochter ist verschwunden und der einzige, der ihm bei der Suche helfen könnte ist eine kleine Maus namens Quintus. Begleite dieses seltsame Paar auf ihrer Suche nach Antworten, bei der ihnen ihre unterschiedliche Größe zugutekommt.
Quintus and the Absent Truth ist ein Horror-Abenteuer, dessen Geschichte in Egoperspektive erzählt wird. Stoßen Alan und Quintus auf Rätsel, muss man oft herausfinden, welcher der Charaktere am besten dafür geeignet ist. Ist Alans Größe gefragt, um Knöpfe, Schalter und für Quintus unerreichbare Gegenstände zu erreichen, oder passt Alan unmöglich durch ein Loch? Nur durch Zusammenarbeit können Sie die der Wahrheit auf die Spur kommen.
INFO
Plattform: PS4,PS5
Veröffentlichung: 13.07.2022
Herausgeber: eastasiasoft
Genre: Rätsel