Im Test: Book Quest

Ich habe RPGs schon immer geliebt und spielte sie schon in frühster Kindheit auf dem NES, auf dem es ohne Zweifel tolle Titel zur Auswahl gab. Die Liebe zu pixeligen Spielen besteht somit noch heute, als auch die Neugier immer etwas Neues auszuprobieren. Um Book Quest konnte ich von daher keinen Bogen machen.

Book Quest ist ein neues Retro-RPG aus dem Hause NerdGames und eastasiasoft. Im Zelda-Stil reist man durch das Land. Man besucht nahe gelegene Dörfer und die Wildnis, in der allerhand Gefahren lauern. Während viele Titel versuchen, den großen Klassikern, wie eben Zelda, nachzueifern, schaffen es einige von ihnen, sie sogar zu übertreffen. Einige bleiben auf der Strecke. Sehen wir mal, zur welcher Gruppe sich Book Quest gesellt.

Grundsätzlich ist Book Quest kein schlechtes Spiel. Es mit Zelda zu vergleichen? Nicht so ganz. Die einzige Gemeinsamkeit ist die Spielperspektive und anstatt hohes Gras, schnippelt man sich mit dem Schwert durch Blumen, um an ein paar Groschen zu gelangen.

Book Quest hat sicherlich auch einen charmanten Retro-Look. Nicht so schick wie einige der besseren Titel der 16-Bit-Ära, aber immer noch ziemlich solide. Die Hintergrundmusik ist auch nicht unbedingt so mies, wenn sie wegen eines Bugs nicht komplett stumm geschalten wird.

Die Geschichte ist nicht sonderlich tief und wird am Anfang durch kleinere Zwischensequenzen erzählt. Nachdem ein Ninja in das Haus des Hauptcharakters eingebrochen ist und ein mysteriöses Buch gestohlen hat, erscheint der Geist des Großvaters und erklärt, dass er einst ein mächtiger Zauberer war und das gestohlene Buch sein Zauberbuch war, das er sei ganzes Leben lang mit den mächtigsten Sprüchen alle Art füllte, um den Dämon zu bekämpfen, der seine Frau entführt hat. Die Story selbst geht aber während des Spiels ein wenig unter. Und so wundert es eigentlich überhaupt nicht, dass am Ende des Spiel beim Abspann (wenn man es Abspann nennen kann, was über den Bildschirm flimmert) die Entwickler total vergessen haben, die Story zu einem vernünftigen Ende zu bringen.

Auch wenn es der Story etwas an Originalität mangelt, schätzte ich die vertraute Natur des Gameplays. Der Held muss Büsche abholzen, Gegenstände sammeln und seine Ausrüstung verbessern. Darüber hinaus gibt es eine Reihe von Rätseln zu lösen, Feinde zu töten und Geheimnisse zu entdecken. Und natürlich gibt es Quests zu erledigen, die die Geschichte gut voranbringen. Während man die bunte, pixelige Welt erkundet, triffst man auf NPCs, die Hilfe benötigen. Ihre Aufgaben sind jedoch selten herausfordernd.

Die Auswahl an Ausrüstung, die man kaufen und aufrüsten kann, ist begrenzt. Unerlässlich jedoch, wenn man einen Bosse besiegen möchte. Allein gegen einen Drachen, bewaffnet nur mit einem Holzschwert, trieb mich in den Wahnsinn. Knapp eine halbe Stunde kostete mich der Kampf. Und stirbt man, beginnt man den Level-Abschnitt bei Null. Es ist nicht ganz auf Soulsborne-Niveau, aber es ist trotzdem hart. Neue Gebiet sind voller Hindernisse und neuer Feinde. Das größte Hindernis war aber das Spiel selbst. Es crashte nach einem Bildschirmtod und es war mit nicht möglich, das Quest zu beenden. Ich hatte die benötigten Beeren für eine Wache gesammelt und sie waren auch nach der “Wiedergeburt” noch im Inventar. Doch die Wache wollte die Beeren nicht. Auch das Quest neu zu starten, brachte keinen Erfolg, denn obgleich ich die benötigte Anzahl Beeren abermals aufgesammelt hatte, wollte die Wache partout nicht mehr mitspielen. So beendete ich das Spiel, löschte den Spielstand und startete Book Quest komplett neu. Etwas nervig.

Etwas aus der Rolle springen dreierlei Minispiele, die dazu dienen, sich Zugang zu drei wichtigen Arealen des Spiels. Zu. Verschaffen. Eines ist ein einfacher Sidescrolling -Plattformer, bei dem Omaneinen Fluss überqueren muss, während man über Bösewichte und Piranhas springt. Das zweite Minispiel erfordert, so schnell wie möglich von Plattform zu Plattform zu hüpfen, während der Bildschirm schnell nach oben, um sich in Sicherheit bringen zu können. Das letzte Minispielchen ist eine simple Version der Donkey Kong Country Minen-Achterbahn. Man hat jeweils drei Herzen, stirbt man, muss man die Minispiele von Anfang an beginnen.

Wenn ein Spiel auf einfache Kampfmechaniker basiert, erwartet man in der Regel keine Probleme. Book Quest hat jedoch schleppende Kontrollen und schlechte Hitboxen. Daher war es unfair schwierig, wenn es ein wenig hektisch wurde. Deutlicher spürt man es bei Bosskämpfen. Anstelle einer angenehmen und herausfordernden Erfahrung, bin ich wiederholt wegen der schlechten Kontrollen gestorben. Infolgedessen war es unnötig frustrierend.

Leider mangelt es an Langlebigkeit. Sobald man alle Bosse und Minispiele abgeschlossen hat, gibt es wenig Grund, zurückzukehren. Man sollte beim ersten und wohl winzigen Durchlauf aus den Vollen schöpfen, um auf ein ausgewogenes Preis -Leistungs -Verhältnis zu kommen.

Book Quest präsentiert sich grundsätzlich ganz passabel. Hervorzuheben ist die lebendige Farbpalette, interessante und detaillierte Sprites und abwechslungsreiche Landschaften. Darüber hinaus ist der Text leicht zu lesen und die Leveldesigns sind komplex genug, um ein wenig den Spieler herauszufordern zu können. Die Kämpfe selbst sind es nämlich nicht. Book Quest ist bis zum Rand voller Retro -Vibes gefüllt. Um so mehr kann man es bedauern, dass man aus der Story nicht mehr herausgeholt hat und insgesamt das Spiel mehr halbherzig zusammenschusterte.

Der Sound war ebenfalls fehlerhaft. Wenn alle funktioniert, war der Soundtrack fantastisch. Dennoch stoppte er manchmal ohne Grund, und dies verursachte massive Stillephasen. Darüber hinaus sind die Soundeffekte nicht so abwechslungsreich.

Book Quest voller unnötiger Bugs, die Bosskämpfe sind ein wenig unfair aber insgesamt schaffbar. Dennoch fand ich es ganz ok. Hier und da ein Bugfix und es ist wirklich ein ganz putziges RPG für Zwischendurch. Nur Schade um das total verschenkte Potential! Das Spiel hört da auf, wo es eigentlich erst richtig an Fahrt gewinnt! Da hilft auch kein Bugfix.

Für Fans von Pixel und Zelda-Likes jedenfalls ein feines Häppchen für Zwischendurch, dem leider ein wenig die Würze fehlt.