Im Test: Wind of Shuriken

Wer kann sich hier noch an das 1987 veröffentlichte Shinobi erinnern, das seinerzeit für die Sega erschien? Falls nicht, Shinobi ist ein Action Platforner, in der der Spieler in die Rolle des Ninja Joe Musashi schlüpft, der gegen eine kriminelle Organisation namens Zeed ankämpfen muss, die die Kinder seines Ninja-Clans entführen wollen. Seltsamer Plott vielleicht, aber das Spiel war.. gut. Besser war vielleicht das 1992 veröffentlichte Shinobi 3 für das MegaDrive. Dies hat vermutlich auch die Gamenergy Studios erkannt und bescheren uns (dank EastAsiaSoft) das brandneue retro-inspirierte Wind of Shuriken, das in die Fussstapfen des großen Vorbilds treten möchte.

Der Held von Wind of Shuriken ist eine Mischung aus, naja, sagen wir mal Raiden aus Metal Gear und Joe Musashi. Der Held, ein Mitglied der intergalaktischen Spezialeinheit KR-15, muss alleine gegen einen Clan namens “Anonymous” antreten, um deren Pläne (Herrschaft über die komplette Galaxie) zu durchkreuzen. Hierzu stehen ihm Shuriken, sein getreues Katana und auch eine Robo-Drone (die übrigens von einem Koop-Partner übernommen werden kann) zur Seite.

Wind of Shuriken verspricht ein Action geladenes Gameplay, doch aus dem Wind wurde eher ein laues Lüftchen, denn unser Held bewegt sich nicht etwa katzenartig und schnell. Wie auch schon in Shinobi, wandelt man eher gemächlich durch die Level. Freilich kann man den Lauf-Knopf betätigen, oder die Spezial-Attacke, mit dem unser Held einen schnellen Schritt nach vorne macht, um mit seinem Katana den Gegner entzwei zu schneiden, doch gerade dann, wenn man etwas mehr flinke Bewegungen benötigt, fühlt es sich doch eher an, als hätte der Ninja zwei Schuhe aus Beton.

Das Springen über Abgründe wird somit ein gewagtes Unterfangen, vor allem dann, wenn auf der anderen Seite schon ein Gegner lauert. Springt man im falschen Moment, landet man zwar vielleicht noch auf der vermeintlich sicheren Plattform, doch berührt man den Gegner, segelt man unumgänglich in den Abgrund und somit in den sicheren Tod.

Laufen und gleichzeitig mit dem Katana die Gegner platt machen, fällt ebenso aus. Man bleibt vor dem Gegner stehen, wedelt mit dem Schwert und hofft den Feind zu treffen. Am besten begibt man sich in die Hocke, denn mit dieser Taktik hält man sich auch noch die größten Gegner vom Leib. Insgesamt verkraften die Feinde nicht all zu viel, was die Kämpfe so nicht sonderlich herausfordernd gestalten. 

Was die Präsentation betrifft, so hat man “handgezeichnete” Grafiken versprochen, allerdings wirken die Level jetzt so wirklich, als ob sie Liebe zum Detail handgeklöppelt wurden. Hintergründe und Objekte im Vordergrund, ergeben nicht ganz ein harmonisches Gesamtbild, das man vielleicht gewohnt ist. Insgesamt versprüht Wind of Shuriken doch eher den Charme eines 1 Euro Handy-Spiel, was jetzt auf kleinen Displays bestimmt nicht schlecht aussehen mag.

Etwas Pluspunkte konnte Wind of Shuriken mit dem Soundtrack sammeln der ganz entfernt an Turrican erinnert, sowie mit dem Shmup-Level, in dem unser Held (wie auch vermutlich im Vorbild Turrican) in ein Raumschiff steigt. Hier kommt wenigstens das Gefühl von einem “Action geladenen Gameplay” auf.

Wind of Shuriken will aber kann nicht so recht, an die Old-School-Klassiker anknüpfen. Man vermisst unmittelbare und schnelle Kämpfe, stattdessen “kriecht” man mehr oder weniger durch die Level und schnippelt ab und an einen Gegner in zwei Teile. Für Hardcore-Genre-Fans mag Wind of Shuriken vielleicht nach einem lohnenswerten Happen für Zwischendurch klingen, das Spiel kostet auch nicht all zu viel, insgesamt allerdings ist es nicht sonderlich der Rede wert.

(getestet auf PS5)