Im Test: Tunic

Es war einmal ein kleiner Junge, der eines Tages mit nichts, außer seiner Kleidung auf dem Leib, an einem Strand angespült wurde. Nachdem er seine Augen öffnete, machte er sich auf den mysteriösen Ort voller Geheimnisse zu erkunden.

Wir schreiben nicht das Jahr 1993 und dies ist nicht etwa The Legend of Zelda. Und es handelt sich hier nicht um einen Jungen, sondern um einen niedlichen kleinen Fuchs! Dies ist Tunic, die wohl putzigste Hommage des großartigen Nintendo Klassikers, seit 3D Dort Game Hero für die PS3 veröffentlicht wurde.  Aber Tunic ist mehr als eine Hommage. Tatsächlich sogar noch viel mehr. Als ich anfing zu spielen, erwartete ich ein süßes, isometrisches Abenteuer durch ein wunderschönes Land aus Schwertern und Magie, mit einem entzückenden Fuchs in der Hauptrolle, aber je mehr man in das Spiel eintaucht, desto mehr Geheimnisse und verborgende Mysterien gibt es zu entdecken.

Am besten ist es, Tunic völlig unvoreingenommen zu spielen. Finger weg von Youtube, denn man sollte alles auf eigene Faust erforschen, um sich nicht den Spaß zu verderben. Das Spiel macht es euch dabei nicht leicht, denn es entlässt euch in diese unheimlich große Welt ganz ohne Plan und mit nur wenigen Hinweisen, was zu tun ist. Und ihr sollte euch auch so viel Zeit wie möglich mit der Erkundung lassen. Aber seid wachsam, denn nimmt man einen falschen Weg, oder einen Abzweig viel zu früh, wird man gnadenlos ins absolut entzückende Gras beißen. Es kommt ein wenig “Souls-Feeling” auf, denn der Weg wird kein leichter sein.

Zurück zum Spiel:

In Tunic schlüpfen die Spieler in die Rolle eines kleinen Fuchses, der eine riesige Insel erkunden muss, auf der es anscheinenden allerhand Geheimnisse gibt. Schon früh im Spiel entdeckt man einen “Spektralfuchs”, der in einer Art magischen Zelle gefangen gehalten wird. Natürlich gilt es diese magische Entität zu befreien! Es fehlen allerdings drei farbige Schlüssel, um die Pforten des Gefängnisses zu öffnen.

Gespielt wird aus einem isometrischer Blickwinkel und alles erinnert sehr stark an eine Hyrulian Welt, auf der Link seine größten Abenteuer erlebte.Sowohl Link als auch unser kleiner Fuchs Tunic, haben eine Vorliebe dafür, Schwert und Schild zu schwingen. Auch was die Kleidung betrifft, scheinen beide den selbenGeschmack zu haben. Zu Beginn schwingt man allerdings kein Schwert, sondern einen…. STOCK! 

So sind die ersten Minuten von Tunic sind voller Emotionen und Erinnerungen. Man kann sich nicht satt sehen, an den wunderbaren Landschaften, doch es dauert nicht lange, bis man verzweifelt ums Überleben kämpft, mit seinem getreuen Stock (das Schwert will erst verdient werden). Dman schlägt sich tapfer durch die ersten angespannten und fesselnden Kämpfe und rettet sich am Ende vielleicht nur noch mit einem Rest Gesundheit. Vielleicht stirbt man auch rasend schnell, aber gleichzeitig will man stets weitermachen, um die abstrusen Geheimnisse dieser mysteriösen Welt aufdecken. Wie sich herausstellt, hat Tunic weniger mit Zelda gemeinsam, als es zunächst den Anschein hat. Stattdessen ist es ein waschechtes Souls-Like, wenn auch in einer zuckersüßen Verpackung.

Wie andere Spiele des Genres ist Tunic verdammt schwierig. Dies liegt zum Teil daran, wie anspruchsvoll die Kämpfe oft sind. Während man die Welt von Tunic erkundet, kommt man zum Glück an Fuchs-Schreine vorbei, die die Gesundheit und Heilgegenstände wieder auffüllen. Die Sonne geht dabei unter und ein neuer Tag beginnt. Der Haken ist, dass das Ausruhen an diesen Schreinen auch alle Feinde wiederbelebt, die man möglicherweise zuvor schon besiegt hat. Hat man bei einem vorherigen Kampf sein Leben ausgehaucht, kann man zum Ort des Schicksals zurück kehren, um dann sein gesammeltes Vermögen wieder aufzusammeln. Stirbt man allerdings bevor man seine Wertsachen wieder aufgabeln kann, sind diese für immer verloren.

Kämpfe sind von vertrauter Natur. Ein Angriffsknopf genügt, um sein Schwert zu schwingen, oder sich mit dem Schild zu verteidigen. Allerdings verliert man stets ein wenig Ausdauer, wenn man sich mit einer beherzten Sprungrolle in Sicherheit bringen möchte. Die Verwaltung der Ausdauer ist der Schlüssel zum Überleben, denn sobald die Anzeige leer ist, verursachen alle Wunden, die man erleidet, 50% mehr Schaden als normalerweise. Glücklicherweise verbraucht ein Angriff keine Ausdauer, sondern stoppt nur den Auffüllprozess und schafft einen überzeugenden Anreiz, proaktiv zu sein, wenn die Situation es erfordert.

Es gibt auch eine Vielzahl von Feindtypen, jeder mit seinen eigenen einzigartigen Angriffsmustern und Verteidigungsmanövern. Das Erlernen ihrer Routinen und das Wissen, wann man angreifen, ausweichen und blocken muss, wird zum Kern von Tunics Kampf. An der Oberfläche ist alles ziemlich simpel, aber wenn man in der Hitze des Gefechts gezwungen wird, Gruppen verschiedener Feinde trotz der ständig schwindenden Ausdaueranzeige zu managen, ist man bis in die Haarspitzen angespannt. 

Das Level-Design ist exzellent, mit versteckten Gängen und Höhlen, in der es eine Menge Schätze zu entdecken gibt. Bosskämpfe sind ebenfalls ein besonderes Highlight, das eine Beherrschung von Tunics Kampf erfordert und gleichzeitig das Gefühl für die Größe erhöht, um einige wirklich spektakuläre Kämpfe zu ermöglichen.

Ein Großteil des Spiels sieht vollständig taktil aus, fast wie ein extravagantes Diorama. Gras und Büsche wackeln sanft hin und her, wenn man daran vorbeistreicht, und viele seiner Strukturen wirken, als wären sie aus Lehm geformt. Der allgemeine Kunststil ist gleichzeitig einfach und detailliert, mit modernen Effekten wie realistischer Beleuchtung und Schatten. Es ist eine Wucht, wie Wasser von den Wänden in der Kanalisation reflektiert wird. Alles mit einer besonderen Ästhetik, die so sehr an die gute alte 16-Bit-Ära erinnert, allerdings mit einem zeitgenössischen, hochmodernen Touch.

Wie eingangs erwähnt, erklärt einem das Spiel absolut nichts und man ist komplett auf sich allein gestellt. Das stimmt nicht so ganz, denn in der Welt von Tunis, findet man verstreute Seiten, die – einmal eingesammelt – eine Art Spielanleitung ergeben.

Und diese allseits Seiten sind absolut fantastisch, sowohl in ihrer Ausführung als auch in ihrem Einfallsreichtum. Jede Seite sieht aus, als wäre es einer Bedienungsanleitung aus den frühen 90ern entnommen, komplett mit Kaffeeflecken und handschriftlichen Notizen. Diese Anleitung zu lesen, gestaltet sich allerdings etwas schwierig, da sie in einer nicht zu identifizierenden Spreche geschrieben wurde. Zum Glück gibt es erklärende Bilder und wenige Wörter in unserer Sprache, die ausreichen, um zu erkennen, was das Spiel von einem erwartet.

Manch einer mag die Seiten links liegen lassen, oder wenn er sie dennoch aufsammelt, komplett ignorieren. Ein Fehler (abgesehen davon, dass man sich wünschte, die Anleitung in ausgedruckter Form durchblättern zu können). Lässt man das Lesen sein, wird man vermutlich nie (oder nur sehr schwer) weiterkommen, denn die Anleitung enthält überlebenswichtige Hinweise! Die meisten von ihnen zeigen Karten für die verschiedenen Orte, die man besuchen sollte, während andere Kampftipps und Feindbeschreibungen bieten. Die interessantesten Seiten tauchen jedoch in die vielen Geheimnisse von Tunic ein, indem sie subtile Hinweise und Tricks geben. Das Herausfinden dieser Rätsel ist besonders lohnend, auch weil man so auch jeden Winkel und jede Ritze der wunderschönen Umgebung von Tunic erkunden wird.

Tunis wirkt sowohl optisch als auch in seiner Geräuschkulisse unglaublich schön. Die Welt von ist farbenfroh und hell, wobei die meisten Dinge aus scharf gezeichneten, geometrischen Formen bestehen, die es irgendwie schaffen, weich und einladend zu wirken. Es ist ein bisschen so, als würde man als Kind mit seinen Spielsachen spielen und mit seiner Fantasie alles zum Leben erwecken. Zusammen mit einigen wunderbaren Umgebungsgeräuschen ist der Soundtrack von Tunic ein voller Knaller, der sich dynamisch ändert, je nachdem, wo man sich befindet und was um einem herum passiert. Dieser wunderschöne Soundtrack, trägt somit unheimlich dazu bei, einem ein wahrhaftiges Abenteuergefühl zu vermitteln.

Für alle, die das Abenteuer doch ein wenig zu schwierig finden, können an den Schwierigkeitsoptionen ein wenig herum schrauben, um das Erlebnis ein wenig einfacher zu gestalten. Darüber hinaus, kann man im Zugänglichkeitsmenü zum Beispiel die Ausdauermechanik ganz entfernen, damit man endlos angreifen und verteidigen kann, ohne die Puste zu verlieren. Oder man aktiviert gleich den “Gottmodus”, der einem unsterblich macht. Allerdings könnt ihr dann auch auf eure Trophies pfeifen.

Fazit:

Tunic erinnert zwar an die schönsten Spieler aus unserer Kindheit und an die 8- und 16-Bit-Ära, macht aber alles noch viel schöner, der seiner lebendigen und farbenfrohen Welt. Hinzu kommt noch eine gute Prise teuflisch schwieriger Herausforderungen. Was will man mehr? Man kann sich an den Grafiken nicht satt sehen und der kleine Fuchs, wie er so durch die Landschaft hoppelt, sieht so unglaublich niedlich aus! Awwwww!!!! 

Tunic ist ein traumhaftes tolles, und magisches Abenteuer, mit einem kleinen Fuchs, der auf eine große Reise geschickt wird, von der wir noch nach Jahren schwärmen werden.

Bewertung: 5 von 5.

(gespielt auf PS5)

Tunic

Erkunde in TUNIC ein Land voller verlorener Legenden, uralter Mächte und grausamer Monster. TUNIC ist ein isometrisches Actionspiel mit einem kleinen Fuchs, der ein großes Abenteuer erlebt. Du befindest dich in einem fremden Land und besitzt nichts außer deiner Neugier. Stell dich riesigen Bestien, sammle seltsame und mächtige Gegenstände und decke längst verloren geglaubte Geheimnisse auf.

INFO

Plattform: PS4, PS5, Switch
Veröffentlichung: 20.09.2022
Herausgeber: LAST CHANCE MEDIA
Genre: RPG, Adventure

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