Während Capcoms Resident Evil als die Serie bekannt ist, die das Survival-Horror-Genre in den Mainstream gebracht hat, ist Alone in the Dark die Serie, die das Genre eigentlich erfunden hat. Während es nicht weniger als drei Iterationen des Spiels für den PC gab, wurde bis 1996 nur ein Spiel der gesamten Serie auf der PlayStation veröffentlicht: Alone in the Dark: One Eyed Jack’s Revenge. Sechs Jahre später dann, durfte man sich auf einen neuen Titel der Alone in the Dark-Serie freuen und das mit ziemlich anständigen Ergebnissen.
Die Geschichte des Spiels folgt erneut den Heldentaten des mysteriösen Edward Carnby, stellt aber auch einen neuen Kumpel vor, Aline Cedrac. Als Edwards bester Freund Charles Fiske tot am Ufer einer Insel aufgefunden wird, schwört Carnby, nicht nur den Tod seines Freundes aufzuklären, sondern auch Rache zu üben. Carnby und Cedrac reisen zu der Insel, auf der Fiske tot aufgefunden wurde, nur um selbst mit dem Tod zu kollidieren, als ihr gecharterter Hubschrauber abstürzt. Carnby stürzt mit einem Fallschirm sicher zu Boden, während Cedrac nur knapp ein düsteres Schicksal verfehlt, indem er auf dem Dach eines dunklen Herrenhauses landet.
Von nun an können Spieler aus einem der beiden Charaktere wählen und ihre ineinander verschlungenen Handlungsstränge nachspielen, die in der Praxis Resident Evil 2 sehr ähnlich sind. Die beiden Seiten der Geschichte spielen sich jedoch wie Tag und Nacht ab. Carnby hat tendenziell etwas mehr Feuerkraft als sein Gegenstück, daher ist seine Seite der Geschichte eher actionorientiert. Cedrac hingegen beginnt das Spiel nur mit einer Taschenlampe bewaffnet, und sie findet im Laufe des Spiels weniger Waffen. Dadurch ist ihr Spiel rätselorientierter und damit herausfordernder.
Alone in the Dark: The New Nightmare lehnt sich stark an die Resident Evil-Serie an, komplett mit allem Drum und Dran, das zu diesem Spielstil gehört. So ist man sehr bemüht, mit einer Beleuchtungstechnologie, die als Meshing bekannt ist, oder in Laiensprache simulierte Echtzeitbeleuchtung, innovativ zu sein. Carnby und Cedrac sind beide standardmäßig mit einer Taschenlampe ausgestattet, und während Spieler sich durch die dunklen Winkel der Villa bewegen, können sie dunkle Bereiche mit Ihrer Taschenlampe beleuchten, was dazu dient, das dunkle und düstere Gefühl des Spiels zu verstärken. Während die visuellen Tricks auf der PlayStation ein ziemlicher Anblick sind, lässt der Effekt bald nach, wenn man feststellen muss, dass dieser Effekt nicht unbedingt eine Schlüsselrolle im Gesamtschema des Spiels spielt. Das Meshing-System wird auch für die Beleuchtung vorgerenderter Hintergründe bei Blitzeinschlägen verwendet. In einigen Bereichen des Spiels erhascht man möglicherweise einen Blick auf eine dunkle Gestalt, die direkt neben Ihrem Charakter steht, nur um sie einen Moment später verschwinden zu lassen. Alles in allem sorgt es für ein spannendes Gameplay, aber im Endeffekt ist es nichts weiter als eine Augenweide.
Das Kernspiel von The New Nightmare ist etwas, mit dem jeder, der ein Survival-Horror-Spiel gespielt hat, sofort vertraut sein wird: begrenzte Munition und Gesundheitspakete, vage Rätsel und Hinweise, endlose verschlossene Türen, dramatische Zwischensequenzen und natürlich ein träger Charakter, der sich wie ein Panzer lenkt. Der Großteil des Spiels wird damit verbracht, die Villa nach Möglichkeiten zu durchsuchen, Türen zu öffnen, entweder über Schlüssel oder versteckte Schalter. Eines der ärgerlichsten Dinge am Spiel ist die Tatsache, dass die Schlüssel nicht Aufschluss geben, welche Tür sie öffnen können. Jedes Mal, wenn man einen Schlüssel findet, muss man zu jeder verschlossenen Tür zurückgehen, um die zu finden, die sich mit dem Schlüssel letztendlich öffnen lässt. Fügt man dies dem Mangel an Munition und Gesundheit und der Tatsache hinzu, dass Feinde sofort wieder auftauchen, wenn man einen Raum verlässt, wird bald der Frustfaktor erheblich ansteigen.
Die Rätsel im Spiel sind ähnlich vage und erfordern oft, dass Spieler die vielen Dokumente durchsehen, die Sie in der Villa finden. In einem Fall, in dem man keine Schlüssel mehr hat, ist der einzige verbleibende Hinweis, den Spieler erhalten, ein abgenutztes Foto eines Zimmers in der Villa. Man besucht diesen Raum und findest etwas, das auf dem Bild fehlt. Nachdem man den betreffenden Gegenstand gefunden hat, um den Raum mit dem Bild in Einklang zu bringen, wird ein Schalter aktiviert. Und natürlich muss man dann jede verdammte und bislang verschlossene Tür absuchen, um herauszufinden, welche geöffnet wurde.
Grafisch holte Alone in the Dark jede Unze Leistung aus der PS1 heraus. Die üblichen vorgerenderten Hintergründe sind wunderschön gezeichnet und verziert, aber andererseits wirken viele der Texturen des Spiels langweilig und verwaschen. Dieses Spiel ist so dunkel und düster, wie es nur geht, und die Meshing-Technik ist zwar leicht effekthascherisch, aber eine der interessantesten grafischen Innovationen die man damals auf der Konsole gesehen hat. Die Umgebungsmusik und -geräusche des Spiels sind auch passend düster und spannend und passen im Großen und Ganzen gut in das Spiel. Die Sprachausgabe ist für dieses Genre selbstverständlich – manchmal ist sie übertrieben, und manchmal werden die gesprochenen Zeilen leblos vorgetragen.
Fans von Survival-Horror-Spielen, werden auch wenn dieses Spiel ein paar Mängel hat, einen reiseigen Spaß haben. Die Story ist düster und hat man sich mal eingespielt, mag man garnicht mehr den Joypad ablegen. Wer das Spiel nicht in seiner Sammlung hat, muss nicht fürchten, knapp 20 Jahre nach dem Release eine Niere verkaufen zu müssen, um in den Genuss dieses Survival-Horror-Spiels zu kommen.