Im Test: Super Woden GP

Super Woden GP ist ein isometrisches Rennspiel des spanischen Softwarestudios ViJuDa, das bereits letztes Jahr auf Windows gelandet ist, aber jetzt dank EastAsiaSoft seinen Weg auf die PlayStation und Switch gefunden hat

Der Entwickler beschreibt das Spiel als sehr stark von Konsolenspielen aus den 90er Jahren beeinflusst, als Top-Down-Rennfahrer viel beliebter waren (wer erinnert sich nicht an Micro Machines), und obwohl wir nicht sicher sind, ob das Genre so ausgestorben ist, wie man behauptet, kann man sich generell immer über Retro-Spiele aus den 90ern freuen. Wenn sie gut gemacht sind.

Eine Handling gibt es nicht, da sie womöglich total unnötig ist. Man beginnt als Rennfahrer mit kaum einen Groschen in der Tasche. Das muss wohl als “Story” reichen. Man besorgt sich ein günstiges Auto und somit kann man schonmal an zwei Arten von Veranstaltungen teilnehmen. Bei Wochenendrennen besteht man einzelne Rennen, während man bei den GPs über mehrere Rennen im Grand-Prix-Stil antreten muss.

Jedes Event hat ein „PP“-Limit, das den Spieler daran hindern soll, mit einem Superauto in ein Super-Low-Level-Event zu fahren, und natürlich gibt es Bargeld, je nachdem, wie gut man abschneidet. Zu Beginn des Spiels ‚ziemlich schlecht’. Macht euch also auf eine Menge Frust und harte Arbeit bereit.

Das liegt daran, dass Super Woden GP anfangs ein ziemlich schwieriges Spiel ist. Bei meinen ersten paar Rennen landete ich fast immer in der unteren Hälfte des Feldes. Tatsächlich fand ich es anfangs unmöglich, überhaupt das erste Rennen zu beenden, da ich mit der Steuerung nicht zurecht kam und in der ersten Runde praktisch Adas Rennen schon verloren hatte. Das soll nicht heißen, dass die Kontrollen schlecht sind. Man kann sie bestenfalls als “unversöhnlich” beschrieben und es bedarf ein wenig Eingewöhnung.

Obwohl man sich praktisch nur ums Lenken, Beschleunigen und Bremsen kümmern muss, ist das Problem, dass die Fahrzeuge sich so anfühlen, als seien sie auf einer komplett vereisten Piste unterwegs und rutschen munter vor sich hin (auch wenn die Strecke komplett asphaltiert ist). Autos haben Werte für Leistung (Geschwindigkeit), Handling und Grip, aber in diesem Spiel kann man leicht in eine Barriere driften, wenn man mit dem Gaspedal nicht sanft umgeht. Behutsam drückt man somit die Schultertaste und hofft, irgendwie durchzukommen.

Wie erwähnt. Anfangs benötigt Super Woden GP ein wenig Zeit, um sich an die Steuerung zu gewöhnen, hat man aber die steile Lernkurve bewältigt, gleitet man mit Links durch die Kurven, während man lastige Gegner überholt. Zumindest für eine Weile. Ziemlich schnell wird das Auto deklassiert, sodass man schon mit einen perfekten Fahrstil Probleme hat, überhaupt einen Blumentopf zu gewinnen. Es liebt also nicht anderes übrig, als das hart verdiente Geld in ein neues Fahrzeug zu investieren. Das schmerzt jedoch beträchtlich, da Neuanschaffungen teils extrem teuer sind. So beisst man sich zunächst auf die Lippen und dreht ein paar Extrarunden, um sich die fehlenden Groschen zu verdienen.

Auf der Weltkarte des Spiels sieht man verschiedene Fahrzeuglieferanten aus Italien, Amerika, Großbritannien, Japan oder Deutschland. Dies sind im Wesentlichen bekannte Marken, mit leicht veränderten Namen. Und auch wenn das Design ein wenig blockig ist, erkennt man sofort, welches Auto man gerade vor sich hat. Man kann seinen Boliden auch Anpassen, allerdings sollte man nicht zu viel erwarten. Das Spiel gibt einem die Freiheit, das Autochen mit einer anderen Farbe zu lackieren und… ja.. das wars dann auch schon. Es gibt keine Aufkleberchen, oder die Möglichkeit, irgendetwas zu tunen.

Abgesehen von den Einstiegsproblemchen, sind alle Rennen und Strecke eigentlich ziemlich gut gestaltet worden, sobald man sich an das Handling gewöhnt hat. Vom kläglichen Scheitern zum Sieg bei einem Event, muss man sich extrem auf sein Können verlassen, was das Gameplay am Ende ziemlich befriedigend macht.

Die KI ist allerdings etwas seltsam. Im Wesentlichen scheinen sie alle genau die gleiche Rennlinie zu nehmen und wenn man sie in Ruhe lässt, fahren sie auch brav hintereinander her. Sie gehen kein Risiko ein und versuchen nicht, sich gegenseitig zu überholen, und so fährst man wirklich nur gegen den standardmäßig erstplatzierten Jungen oder Mädchen bei GP-Events. Es ist ein wenig langweilig und schadet dem Charakter des Spiels ein wenig.

Der visuelle Stil des Spiels ist passend für ein Retro-Spiel dieser Art. Der isometrische Blickwinkel funktioniert ziemlich gut (obwohl manchmal Objekte im Vordergrund der Aktion im Weg stehen können) und die abwechslungsreichen Rennorte halten die Dinge interessant.

Die Entwickler scheinen in den Soundtrack verliebt zu sein, wenn man sich deren Beschreibungen so durchliest. Aber so ganz will sich der mit der Zeit leicht nervige Soundtrack nicht ganz zum allgemeinen Stil passen. Aber zum Glück kann man die Musik ja auch komplett wegschalten.

Insgesamt ist Super Woden GP jedoch ein ziemlich gutes Spiel. Es ist vielleicht nicht der Klassenbeste des Genres, aber bietet aber ein lohnendes Rennerlebnis. Während der Fortschritt im Spiel etwas langsam ist, darf man sich auf den abwechslungsreichen Strecken jedenfalls auf spritzige Rennen freuen. Der Couch-Multiplayer darf natürlich nicht und funktioniert sogar ganz gut (es sei allerdings erwähnt, dass ich mit der Switch-Version Probleme hatte. So ist es nicht möglich, mit den Joy-Cons zu Zweit anzutreten, Es scheint, dass das Spiel zwei vollwertige Controller benötigt, auch wenn dafür absolut kein Grund besteht). Für alle, die einen kleinen Rennspaß für Zwischendurch suchen und keine Angst vor von Pisten schlitternden Boliden haben, die ohne ein wenig Übung schwer zu zähmen sind, sollte unbedingt zugreifen.

(getestet auf Nintendo Switch)