Pffrrt! Ah verdammte Axt! Noch schwamm man nichtsahnend herum und dann kommt der kleine Kackbratze und zerschmettert das Aquarium. Und nun? Pffrrt! WASSER!!! ICH BRAUCH WASSER! PFFRRTTT! WO IST DAS NÄCHSTE KLO?
So, oder so ähnlich, könnte es dem Helden aus BLOW & FLY ergehen, dem neuesten Puzzle-Platformer aus dem Hause Khud0. Im Spiel übernimmt man die Rolle eines Kugelfisch, der so schnell we möglich in die nächste Toilette muss, um das Überleben zu sichern. Doch so einfach ist es nicht, denn auf dem Weg dahin, erschweren einem Abgründe und spitze Stacheln das Leben!
Grundsätzlich ist die Idee nicht neu, dass man mit (zum Beispiel) einem Ball sicher von einem Ende zum Anderen kullert und dabei tödliche Hindernisse überstehen muss. Den Unterschied macht wohl die Art und Weise aus, wie man das eigentlich recht simple Gameplay umsetzt.
In Khud0s BLOW & FLY, dessen Artwork ein wenig an Angry Birds erinnert, kullert man nun mit einem Kugelfisch durch die Landschaft. Damit Anfangs auch wirklich nichts schief laufen kann, gibt es ein relativ einfaches Tutorial, das einem in die Spielmechanik einführt. Ziel ist es, steht’s am Ende sich ins Klo zu schleudern.
Um auf die verschiednen Ebenen zu gelangen, bzw um die teils enormen Abgründe überwinden zu können, bugsiert man nun den Kugelfisch in die entgegengesetzte Richtung in die man sich mittels einem Wasserstrahl durch die Luft befördern möchte. Die Landung erfolgt nicht abrupt, denn noch einige Zeit nach der Landung, verhält sich der kleine Fisch wie ein Flummi und wenn man nicht rechtzeitig gegensteuert, also mittels Drehung um die eigene Achse, landet man unverhofft im nächsten Abgrund oder Stachelfalle.
Das Flummi-Verhalten und das “Einfallswinkel ist gleich Ausfallswinkel”-Prinzip ist das A und O der Spielmechanik. So wählt man vorsichtig vor dem Sprung die gewünschte Richtung und Mauer an der man abprallen möchte, um sich auf eine nächst höhere Ebene zu bewegen, die auf direkten Weg nicht zu erreichen ist. Klingt in der Theorie einfacher als gedacht, denn beim Aufprall, dreht sich der Fisch-Flummi mit seinem Kopf zusätzlich ein wenig in die entgegengesetzte Richtung. Dies ist vor allem dann wichtig, wenn man, sobald einmal auf dem Boden aufgeschlagen, mit einem erneuten Sprung seine Reise ins Klo fortsetzen will. Klickt man zu hektisch auf den Sprungknopf, schleudert es den Fisch teilweise unrettbar ins Verderben.
Ein wenig schwieriger wird es, wenn dieses Prinzip auf einer schrägen Ebene anzuwenden ist. Während der Fisch flott die Ebene herunter kugelt, gilt es im richtigen Moment abzudrücken, um die lebensrettende Flugbahn einzuschlagen. Man kann mit dem Analogstick oder Steuerkreuz ein wenig gegensteuern, aber manchmal ist auch ein klein wenig Glück nötig, wenn Hand-Augen-Koordination nicht mehr ganz so schnell ist.
Ein “Doppelsprung” ist nicht direkt möglich, denn der Kugelfisch muss mindestens ein Mal auf die flachen Ebene berühren, damit man zum nächsten Sprung ansetzen darf. Man kann sich also nicht in die Luft katapultieren und mit einem weiteren Sprizter die Flugbahn beeinflussen. Allerdings kann (und muss) man von einer Plattform herunter kullern und dann todesmutig in der Luft sich in die gewünschte Richtung schleudern.
Mitunter gerät man leicht ins schwitzen (und fluchen), denn fliegt man aus dem Level heraus, oder in eine Stachelfalle hinein, muss man das Level von Anfang an aus neu starten, Bei manchen Leveln, die relativ kurz sind, stört das kaum. Allerdings bietet das Spiel auch eine längere Level, bei denen man sich wenigstens einen Savepunkt wünschte.
Neben den schon recht zahlreichen und herausfordernden Level die BLOW & FLY bietet, gibt es noch eine Menge an Geheimlevel, die es zu absolvieren gilt. Diese zu finden, ist entweder dem Zufall überlassen (eine Wand entpuppt sich als geheimer Zugang), oder man sucht systematisch das Level nach möglichen Eingängen ab. Und weil ein Charakter auf die Dauer eventuell langweilig wird, kann man mit dem Absolvieren der Level weitere “Fisch-Kostüme” freischalten.
PffrrtPffrrt?
Insgesamt ist BLOW & FLY ein kurzweiliges und unterhaltsames Puzzle-Spiel, das eine Menge Geschicklichkeit abverlangt. Manchmal sitzt man zähneknirschend vor dem Bildschirm und überlegt, was zum Henker man wieder verbockt hat. Alle Level sind aber fair gestaltet und mit ein wenig Geduld, schafft man letztendlich das noch so unüberwindbare Hindernis zu meistern. Fur die passende Stimmung sorgt ein jazziger Soundtrack, was für manche auch eine Art Geduldsprobe darstellen könnte. Genrefans können getrost zugreifen und für relativ kleines Geld ihre Sammlung erweitern.