Im Test: Crypt of the Serpent King Remastered 4k Edition

Als vor 30 Jahren Ultima Underworld auf dem Markt kam, war dies eine Revolution, denn was das Spiel auf den Monitor zauberte, war unfassbar. Ultima Underworld war der erste 3D First Person Dungeon Crawler, mit einer unglaublich tiefen Story, Charakter-Entwicklung, mit packenden Quests, einer Vielzahl an Gegnern, schweißtreibenden Kämpfen und einer umwerfenden Grafik. Dies alles, bietet Crypt of the Serpent King… nicht. Nun ist ich noch eine Remastered 4k Edition auf dem Markt und man kann sich fragen: Warum zur Hölle?

Prinzipiell ist die Idee eines 3D First Person Dungeon Crawler nicht neu, aber es kommt wie immer eben auf die Umsetzung an. Crypt of the Serpent King verspricht jede Mende Loot, Fallen und heldenhaft Kämpfe. Stimmt halt nur nicht so ganz. Gut… es gibt “Loot”, aber nicht was man im Allgemeinen erwartet, wenn man im Dungeon auf die Jagd geht. Nicht die Gegner lassen Loot fallen, den man dann aufsammeln darf, dafür gibt es aber … Schatztruhen! Und meine Güte! Was für ein Loot!!! Am häufigsten findet man Gold, was nützlich ist, um sich eine bessere Waffe am Ende des Levels (oder vor Beginn des nächsten) kaufen zu können. Hat man sich schon einen Bogen zugelegt, gibt es zusätzlich Pfeile, die man in den Truhen finden kann. Der größte Schatz ist, wenn man so will, eine Suppe! Die immer gleiche Suppe mit Beilage, damit man seine Lebensenergie wieder auffrischen kann. Aber das Geräusch, wenn sich eine Truhe öffnet, abgesehen, dass das eine gefühlte Ewigkeit dauert, verschafft einem Gänsehaut. Ein Quietschen, das durch Mark und Bein geht.

Die Fallen im Spiel sind gruselig. Böden, die in sich zusammenfallen, Dinge die von der Decke auf einem herab fliegen, Pfeil-Fallen, oder auch riesengroße Kugeln, die einen platt walzen sollte man nicht erwartet. Stattdessen gibt es Lava- und Stachel-Gruben, oder in einem Level Feuer spukende Säulen. Die Lava-Gruben an sich sind nicht unbedingt gefährlich, nur dass der Charakter in etwa so agil hüpft wie meine Waschmaschine, macht dies zum teils tödlichen Unterfangen. 

Weshalb diese Gruben? Nun, Ziel eines jeden Levels ist es nicht in erster Linie alle Gegner platt zu machen, bevor man den jeweiligen Endgegner ausschalten kann. Zuvor gilt es eine bestimmte Anzahl an Schlüsseln zu finden (von Level zu Level steigt die Zahl der zu sammelnden Schlüssel an), um überhaupt am Ende den “Dungeon” zum Boss aufsperren kann. Die Schlüssel sind nicht all zu schwer zu finden. 99% in aller Fälle, gilt es über die Lavagrube, die sich rings um eine kleine Insel mit Podest, auf dem der jeweilige Schlüssel wie auf dem Präsentierteller platziert ist, zu springen. Bleibt man hängen und rutscht in die Grube, was sehr häufig passiert, stirbt man sofort. Etwas einfacher ist es in dem Level, in dem um das Podest herum die bereits erwähnten Feuer spukenden “Fallen” aufgestellt sind. Diese kann man auch taktisch nutzen, um etwa Feinde, die einem folgen, zu grillen. Das Feuer jedoch… ist ein Graus! Ich kann nicht nicht erinnern, wann ich das letzte Mal so wahnsinnig schlecht Effekte gesehen habe. Und wir sprechen hier nicht vom Niveau einer PS3… nein-nein! Selbst auf der PS1 hat man besseres gesehen und das obwohl damals “4K” noch komplett undenkbar war. 

Was die Feinde betrifft, so war man hier besonders einfallsreich. Jedes Level hat einen Feind-Typus. Und abgesehen vom Endgegner, wird man nur auf diesen einen und immer gleichen Typ treffen. Da gibt es zum Beispiel die Menschratte, Ritter mit Hellebarde, die sogar lustig auf einen zu rennen, ziemlich große Spinnen, Skelette und… natürlich auch Schlangen! Schließlich befinden wir uns ja auch in der Crypt of the Serpent King und da dürfen diese wurmigen Eidechsen freilich nicht fehlen. Die Angriffsmuster sind in der Regel immer gleich, unterscheiden sich aber teilweise von ihrer Angriffsgeschwindigkeit. Hat man aber den Dreh raus, ist eigentlich kein Gegner ein wirkliches Problem und Endgegner erst recht nicht, da man nach dem selben Schema vorgehen kann.

Wie auch schon bei den “Fallen” sind nicht die Gegner selbst unbedingt der Grund, warum man am laufenden Band stirbt. Das Problem liegt eher daran, dass man Null Gefühl hat, ob die Waffe nun trifft, oder nicht. Das “Feuerkreuz” wird in der Regel rot, wenn man einen 100% Treffer landen kann, wenn man nur schnell genug zu schlägt, aber bereits die Agilität des Charakters ist quasi Null. Zu dem kommt, was Gegner einen auch noch schaden können, wenn man sich gar nicht mehr in der Hitbox-Zone befindet. Ein wenig ärgerlich und unfair. 

Und man stirbt zu Beginn so schnell, dass man meist nicht mal angefangen hat, den jeweiligen Dungeon zu erkunden. Noch fehlt es einem an XP, die man für das Aufleveln des Charakters dringend benötigt. Stirbt man, wird man zu Beginn des Levels zurück versetzt, was besonders schmerzhaft ist, wenn man zum Beispiel schon fast alle Schlüssel aufgesammelt hat, man aber in einer verdammmten Grube hängen bliebt! Im Casual-Mode ist das nicht ganz so wild, denn man behält nicht nur das gesammelte Geld, sondern auch Erfahrungspunkte. Ab dem normalen Schwierigkeitsgrad, verliert man allerdings alles und beginnt komplett bei Null, was das Leveln zu einer regelrechten Tortur macht. Viel Spaß!

Jedes Level selbst wird prozedural erstellt, aber so wirklich merkt man die unterschiede nicht. Prinzipiell sind es die immer gleichen Gänge mit Truhen (sowie Kisten und Fässern aus Holz, die man leider nicht zertrümmern kann), die in große Räume übergehen, in denen es die Schlüssel aufzusammeln gilt. Das letzte Level unterscheidet sich jedoch komplett, denn zusätzlich gibt es Türen, die man öffnen muss, um in den engen Gängen voran kommen zu können. Meisterhaft wird hier so etwas wie Suspense geschaffen und man fühlt sich gleich wie im ersten Resident Evil. Nicht.

Die Texturen, die man auf die Mauern und Gegner geschmiert hat, sind jetzt nicht sooo schlecht, allerdings such ich auch auf der PS5 den Sinn dieser “4K Remaster Version”. Die Soundeffekte sind, wie schon das Öffnen der Truhen, ein wenig “gewöhnungsbedürftig”. Der Held gibt keine nennenswerte Töne von sich, Feinde hingegen wenigstens ein “arrgl”, wenn man sie mit den Waffen bearbeitet. Das wars aber auch schon. Der “Soundtrack” versucht wenigstens dem Dungeon-Geeling gerecht zu werden und ist dementsprechend düster, aber auch nicht so wirklich das Gelbe vom Ei. 

Hat man mal ein Level überwunden, gilt es, den Charakter zu verbessern, Hierzu gibt es 3 Attribute (Agilität, Lebensenergie und Stärke), die man jeweils maximal auf Level 10 bringen kann. Am besten verpulvert man Anfangs alles in Agilität, denn bis der Charakter mal mit dem Schwert zuschlägt, vergeht eine Ewigkeit und der Feind hat schon längst Gulasch aus einem gemacht.

Mit dem verdienten Geld, darf man sein Waffenarsenal aufrüsten. Man beginnt mit einer Streitaxt, die nur minimalen Schaden ausrichtet, mit einer minimalen Reichweite. Mit etwas Geld kann man sich eine Hellebarde zulegen, deren Reichweite und Schaden sich nur minimal von der Axt abhebt, was aber zu Beginn ein wahrer Segen ist, um sich die Feinde ein wenig vom Leib zu halten. Wer sehr viel Geld übrig hat, kann sich einen Bogen oder Armbrust zulegen. Der Schaden ist jetzt nicht direkt enorm und die Feuergeschwindigkeit ist nicht wirklich der Rede wert, aber immer hin praktisch, für all jene, die nicht auf Tuchfühlung mit den Feind gehen wollen. Der Nachteil sind die Pfeile, die eher rar gesät sind.

Eine Story gibt es nicht und wer jetzt glaubt, dass es im letzten Level von Crypt of the Serpent King zu einem epischen Kampf kommt… nein… auch der letzte Kampf ist so aufregen, wie alles andere im Spiel zuvor. Gleiches gilt auch für den Abspann. Spannender ist es wohl feuchter Farbe beim Trocknen zuzusehen. Wenigstens passiert was.

Für wenig Geld bekommt man mit Crypt of the Serpent King auch relativ wenig Inhalt. Man könnte jetzt eine Diskussion starten, dass das Prinzip ja vielleicht Potential hätte, würde man hier und da etwas verbessern, wie etwa… echte Fallen… echtes Loot… oder wenigstens echte Endgegner. Aber am Besten ist es wohl, einen Bogen um das Spiel zu machen. Klar. Genre-Freunde und Trophy-Jäger kommen voll auf ihre Kosten. Vielleicht ist das Spiel auch nicht so schlecht wie man meinen könnte, schließlich gibt es doch denen oder anderen Fan auf YouTube. Warum ist mir jetzt schleierhaft. Vermutlich weil der Soundtrack so unheimlich gut ist.  

Bewertung: 2 von 5.

Im Test: Crypt of the Serpent King Remastered 4k Edition

Bist du bereit, tief in eine Welt voller Heimtücke und tödlicher Gefahr einzutauchen? Crypt of the Serpent King Remastered 4k ist ein mittelalterlicher Dungeon Crawl in Form eines First-Person-Hack-and-Slay-Spiels mit Rogue-like-Elementen, das an das Gameplay düsterer Fantasy-Klassiker anknüpft und seine Action in einem prächtig-schaurigen 4K-Stil präsentiert. Erkunde zufallsgenerierte Dungeons und bekämpfe dabei Unterweltkreaturen, während du Fallen ausweichst und Beute aufsammelst!

INFO

Plattform: PS4,PS5
Veröffentlichung: 08.07.2022
Herausgeber: eastasiasoft
Genre: Action, Rollenspiel

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