Im Test: Seduction A Monk’s Fate

KOEX Studio und Eastasiasoft liefern mit Seduction A Monk’s Fate ein neues Puzzle-Horror-Adventure ab. Es handelt von Versuchung, Verführung, dunkle Bilder und vielen albtraumhaften Momenten. Seduction A Monk’s Fate ist super seltsam, verwirrend, und herausfordernd und teils frustrierend, wenn man zum x-ten Mal wegen eines nervigen QTE das zeitliche segnet.

Seduction: A Monk’s Fate erzählt die Geschichte eines Kindes, das in jungen Jahren in einem Kloster abgeben wurde. Lee, wie die Charakter genannt wird, kennt kaum etwas anderes als das Leben seines bescheidenen Mönchs. Allerdings musste er kürzlich in ein neues Zimmer wechseln. Seitdem hat Lee einen wiederkehrenden Alptraum von einer blassen Frau. Er versucht, mit seinen Obermönch darüber zu sprechen. Viel bringt dieses Gespräch allerdings nicht. Lee ist “unrein”, so der Mönch und wird zum Meditieren verdonnert, um seinen Geist von sündigen Gedanken zu befreien. Gesagt, getan. Jedoch macht die Meditation noch alles schlimmer und man erwacht auf einer völlig anderen Existenzebene.

Der Geschichte mangelt es eventuell an Originalität, aber zumindest ist die grafische Gestaltung gar nicht mal so schlecht. Man steuert also einen Jung-Mönch, der mit ungewöhnlichen Kräften ausgestattet ist, um “dunkle Geheimnisse” ans Licht zu bringen. Unterwegs auf seiner Reise vernebeln Visionen seinen Geist, die ihn zu seiner Berufung führen, bzw von seinen Sünden befreien sollen.

Seduction: A Monk’s Fate ist eines der seltsameren Spiele, die ich in letzter Zeit gespielt habe. Seine Mischung aus Rätseln, QTEs und übernatürlichen Kreaturen ist extrem bizarr. Darüber hinaus sind die religiösen Untertöne und die dunkle Umgebung gruselig und führen dazu, dass man sich ein wenig unwohl fühlt. Das Gameplay konzentriert sich auf zwei “Welten”, die nebeneinander existieren. Die Welt, in der er lebt, und die Geisterwelt, mit all ihren dämonischen Wesen die er durch die Kraft des Gebets ans Licht bringt.

Was an Seduction: A Monk’s Fate ganz ok ist, ist die Mischung aus langsamen Rätseln und schnell reaktiven QTEs. Während der rätselhaften Abschnitte muss man logisch und methodisch denken. Glücklicherweise ist jedes Kapitel klein, daher ist die Liste der nützlichen Elemente winzig. Dementsprechend wird erwartet, dass man nach Hinweisen sucht, Gegenstände kombiniert und die Gebetskraft einsetzt um etwa geschundene Seelen ins Jenseits zu befördern. Und man darf sich auch auf eine Menge an “Backtracking” einstellen, was mitunter ein wenig nervt.

Neben den Rätseln, gibt es die bereits erwähnten Quick-Time-Events. Diese flüchtigen Momente verleihen dem Spiel eine Extraportion Dramatik und Herausforderung. So muss man schnell irgendwelchen Monstern ausweichen, vor Kreaturen weglaufen oder sich im Schatten verstecken. Allerdings ist die Eingabe nicht immer “zielführend” und man beisst ins Gras. Immer und immer wieder. Und da die Speicherpunkte ein wenig unglücklich gesetzt sind, darf man einige Abschnitte somit immer und immer wieder wiederholen. Das erfordert eine Menge Geduld. Zum Glück ist man ja Mönch und hat davon jede Menge. Hust… 

Wo Seduction: A Monk’s Fate zu kurz kommt, ist seine Langlebigkeit und sein Wiederspielwert. Mit einer linearen Handlung gibt es wenig Grund, zurückzukehren. Darüber hinaus verringert die kurze Spielzeit die Langlebigkeit erheblich. Dennoch sollte man sich davon nicht abschrecken lassen! Glücklicherweise ist der erste (und womöglich) Durchgang ziemlich passabel und macht die Mängel mehr als wett.

Indie-Spiele gibt es heutzutage wie Sand am Meer. Hier die Perlen herauszufiltern, ist nicht immer ganz so einfach und oft trifft man auf Gurken. Glücklicherweise ist Seduction: A Monk’s Fate jedoch, auch wenn es nicht die Krönung der Schöpfung ist, eigentlich ganz gut. Wer auf religiösen Kram mit Horror-Elementen steht, darf gerne zugreifen.