Im Test: Sword and Fairy Together Forever

Mit Sword and Fairy 7 (oder auch “Together Forever”) erhält nun die Serie, die bereits seit über 2 Jahrzehnten besteht, einen würdigen Nachfolger. Noch nie was davon gehört? Nun, den Anfang nahm Sword and Fairy 1995 mit The Legend of Sword and Fairy auf dem PC. Das Spiel erzählt die Geschichte eines glücklosen Waisenkindes, das sich auf die Reise begibt, seine kranke Tante zu retten.

Als wegweisendes Spiel für die chinesische Entwicklung gefeiert, war es mit seiner tragischen Geschichte, den vielen Labyrinthen und rundenbasierten Kämpfen ein wahrer Kassenschlager der sich viele Millionen Mal verkaufte. Warum erhielt es also nie die selbe Aufmerksamkeit wie etwa ein Final Fantasy? Es fehlte schlichtweg eine Lokalisation. 

Sword and Fairy 7 zum Glück wird nun wenigstes mit englischen Texten ausgeliefert. Die Menüs und die Benutzeroberfläche des Spiels sind also übersetzt, aber es bleibt bei der chinesischen Sprachausgabe. Beim ersten Start jedoch, wurde ich mit der komplett chinesischen Version begrüßt (PS4 und PS5 Version) und leider gibt es im Spiel keine Möglichkeit, die Sprache zu ändern (Wurde inzwischen hehoben). Die “Rettung” war, die Systemsprache der PlayStation auf englisch zu ändern.

Im Spiel gibt es eine Menge Untertitel zu lesen, was auch daran liegt, dass es eine Menge an Zwischensequenzen gibt. Die Vielzahl der Unterhaltungen mit nicht wichtigen NPCs, sind grundsätzlich nicht vertont und somit nur textbasiert, was insgesamt den Spielfuß ein wenig ausbremst. Die Übersetzung klingt an einigen Teilen auch ein wenig holprig. Aber das soll hier nicht weiter das Problem sein…

Softstars epische Mischung aus chinesischer Mythologie und tiefgründigem Rollenspiels wird also nun mit Sword and Fairy 7 fortgesetzt. Auch wenn man aber bislang keine Berührung mit dem Franchise gehabt hat, muss man nicht fürchten irgendetwas vorher verpasst tu haben. Sword and Fairy Together Forever fungiert als eigenständige Geschichte, ohne wirklichen Bezug auf den Vorgänger. Hat man aber die vorherigen Teile schon mal gespielt, wird man eine Menge Verbesserungen feststellen. Teil 7 ist in Bezug auf Spielmechanik, Grafik und Design ein so großer Schritt nach vorne, dass es wie ein völlig neues Kapitel für das Franchise aussieht. Die Figuren in wurden in beeindruckendem Maße umgesetzt, auch wenn man sagen muss, dass alles nicht ganz so “fehlerfrei” ist. Später dazu mehr…

Sword and Fairy 7 beginnt mit einem Kampf zwischen Gottheit und Dämonen, während Xiu Wu scheinbar nicht in seinem Element ist, als er sich Wellen dämonischer Feinde stellt. In einem letzten Versuch gelingt ihm die Flucht in die Menschenwelt, wo er von Yue Qingshu aufgegabelt und aufgepeppelt wird. Und hier beginnt das eigentliche Abenteuer, das von einem auserwähltem Kind, eine Reinkarnation eines mächtigen Gottes erzählt, das von Menschenaufgezogen und beschützt wurde. Leider wird es von der Dämonenwelt entdeckt und so gilt es, das Gott-Kind zu beschützen. Xiu Wu und Yue Qingshu (man gewöhnt sich früher oder später an die Namen), werden darauf hin auf eine Mission geschickt, um die Hilfe mehrerer Geister in Anspruch zu nehmen und gleichzeitig die wahren Beweggründe dieses Geschichte zu erkunden.

Die Gesichte selbst ist dicht und eng verstrickt und auf Grund der vielen Untertitel, besteht vielleicht die Gefahr, dass man nicht alles mitbekommt. Da hilft der Fantasy-Jargons, den die Charaktere ausspucken, nicht gerade weiter. 

Abseits der Story lädt das Spiel ein, die lebendige Landschaft zu erkunden. So stößt man in den kleineren Städten auf eine Mange NPCs, die ebenso eine Hülle an optionalen Aufgaben bereit halten, oder auch einige teils nützliche Gegenstände auf Vorrat halten. Wer will, kann seine Zeit auch mit Kochen, oder Karten spielen vertreiben. 

Abgesehen davon ist das Gameplay selbst mehr oder wenig aktionsorientiert. Die Kämpfe sind nicht rundenbasierened, wie so oft in Rollenspielen. Für das Bekämpfen der zahlreichen Gegner, bietet Sword and Fairy eine Vielzahl an Kombos (Kampf oder Magie… je nach Charakter) an. Strategisch kann man zwischen den Charakteren der Party hin und her switchen, aber eigentlich übersteht man jeden Kampf ohne große Probleme. Und dies auch, wenn ein Monster von der Größe her den gesamten Spielschirm füllt. Mehr Effekthascherei, als Action.

Ab und an kann es zu einigen Plattform mit Rätsel-Einlagen kommen. Nicht wirklich schwierig, aber teils nervig, wenn man mit Xiu Wu einen Kristall quasi in Zeitlupe über mehrere Bildschirme hinweg durch die Dungeons transportieren muss. Vor Gegnern muss man sich jedoch niemals fürchten.

Es gibt verschiedene aufrüstbare Systeme für neue Waffen und Ausrüstung. Am Anfang lässt dies einem aber total kalt lassen, da man ohne groß etwas aufzurüsten sich relativ gut durchschlägt. Nach den ersten 10 Stunden, beginnt das Spiel urplötzlich schwer zu werden, als ob von einem erwartet wurde, seinen Kram aufzurüsten. Ohne Vorwarnung.

Dann, scheinbar aus dem Nichts, wird eine starke Feindbegegnung so aussehen, als würde sie erwarten, dass Sie Ihre Fähigkeiten die ganze Zeit über fleißig verbessert haben – obwohl Ihnen bis zu diesem Zeitpunkt überhaupt kein wirklicher Grund dafür gegeben wurde. Zum Glück ist der Kampf des Spiels flexibel genug, dass Sie sich nach ein wenig Ausprobieren an solche Dinge anpassen können, aber das macht plötzliche Spitzen und Plateaus in Schwierigkeiten nicht weniger erschütternd.

Sehr viel Zeit investiert man allerdings nicht Spielen, sondern mit dem Ansehen ellenlanger Zwischensequenz. Teilweise läuft man wenige Sekunden, nur um Minuten Land dann wieder ein Filmchen zu sehen. So bekommt man wenigstens die chinesische Mythologie ein wenig näher gebracht. Auf chinesisch. Vielleicht ist jetzt der Zeitpunkt gekommen, um eine neue Sprache zu lernen?

Eine der größten Stärken des Spiels ist, wie Eingangs erwähnt, die Charaktermodellierung und der lebendige Stil, mit seiner Detailtreue, ganz zu schweigen von den leuchtenden Farben. Viele Charaktere werden mit Stoff- oder Haarphysik akzentuiert, um ihre Bewegungen auf eine Weise zu betonen, die das Anschauen des Spiels zu einer Freude macht – besonders im Kampf, wo die Animationen herrlich übertrieben sind. Hier gibt es jedoch einige Enttäuschungen, insbesondere in Zwischensequenzen, in denen die Animation nicht mithält. Pop-in ist ein weiterer Bereich, in dem ich die Präsentation als nicht so toll empfunden habe. Was auch ein wenig seltsam erscheint ist, dass man einen Party-Kollegen einfach vor sich her schieben kann, wie eine Schachfigur. Es gibt viel Raum für Verbesserungen.

Während des 25-stündigen Abenteuers darf freilich ein passender Soundtrack nicht fehlen und wird zum ständigen Begleiter. Kraftvolle Melodien schweben über wichtige Kampfsequenzen, während intensive Bässe darunter grollen. Nachdenkliche Gespräche mit älteren Menschen oder Kindern werden mit einer der Stimmung entsprechenden Musik untermalt. Wenn es mal ruhiger zugeht, plätschert die minimalistisch gehaltene Hintergrundmusik vor sich her. Insgesamt, wenn wir jetzt über die Stilrichtung sprechen, hat mich jetzt kein einziger Tracks wirklich komplett umgehauen, aber dennoch kann man von einem meisterhaft gehandhabten Arrangement sprechen.

Sword and Fairy Together Forever ist ein wunderschönes Rollenspiel, das diese Serie einer neuen Generation von Spielern näher bringt. Es gibt ein wenig Optimierungsbedarf, aber die fantastische phantasievolle Präsentation bietet stundenlange unterhaltsame Spielzeit, auch wenn an einigen Stellen die Story etwas überdramatisiert dargestellt wird. Und leider fehlt eine englische Synchro. Die Action ist flüssig, macht Spaß und ist belohnend. Die Grafik ist mit ein paar wenigen Ausnahmen ziemlich gut gelungen, wobei auf der PS5 alles noch schärfer wirkt. Wenn ihr also Rollenspiele mögt, die vielleicht ein wenig nischig sind, könnt ihr problemlos zugreifen.

Bewertung: 4 von 5.

Sword and Fairy 7

Betritt ein Reich, in dem uralte Mythologie mit traditioneller fernöstlicher Ästhetik verschmilzt – in Sword and Fairy: Together Forever, dem neuesten Standalone-Titel in der fast 27 Jahre alten Rollenspielreihe! Sword and Fairy: Together Forever erzählt eine Geschichte der drei Clans Mensch, Gottheit und Dämon. Du befehligst eine unvergessliche Gruppe von Charakteren, jeder mit eigenen Persönlichkeitszügen, Motiven, Fähigkeiten, Stärken und Schwächen. Nur gemeinsam können sie die Zukunft formen! Die packende Standalone-Story dient als perfekter Einstieg für alle Sword and Fairy-Neulinge, zollt aber auch dem großen Vermächtnis der Reihe Tribut.

INFO

Plattform: PS4,PS5
Veröffentlichung: 04.08.2022
Herausgeber: eastasiasoft
Genre: Rollenspiel

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