Im Test: Sofiya and the Ancient Clan

Ich mag ja Jump´n`Runs, wenn sie gut gemacht sind. Sofiya and the Ancient Clan war also das Risiko wert und was die Grafik betrifft, so schien es, dass das Spiel ein klassischer Vertreter seines Genre ist. Die Story? Es geht um eine Welt mit zwei magischen Clans, Geheimnissen und einer jungen Hexe namens Sofiya, die nach Antworten sucht. So weit, so gut. Die Frage ist aber: Wie spielt sich Sofiya and the Ancient Clan? 

Sofiya and the Ancient Clan spielt sich in 3 Kapiteln ab. Jedes Kapitel hat mindestens 15 individuelle Levels, die mit einem obligatorischen Bosskampf enden. Auch wenn 3 Kapitel vielleicht nicht nach viel klingen, aber das täuscht. Die Länge der jeweiligen Level sind ist respektabel, was eine positive Überraschung ist

Der größte Teil des Spiels konzentriert sich auf Plattformen, was vermutlich offensichtlich ist. Zudem sind die Level voller Feinde, und man hat Einges zu tun, dank diverser Fallen, heil am Ende an zu kommen. Es gibt da nur das ein oder andere Problem. Sofiya bleibt auch oft in der Levelgeometrie hängen. Die meisten Levels erfordern zudem ein zielloses Umherirren, um magische Kugeln zu finden, die aktiviert werden müssen um Pfade, oder weitere (teilweise sich bewegende) Plattformen freizuschalten.

So wirklich “rennen” kann Sofia auch nicht und was das Hüpfen angeht? Auch da geht ihr schnell die Puste aus. Obwohl es einen Doppelsprung gibt, muss man teilweise wirklich zusehen, dass man die Hindernisse ohne Schaden überwinden kann. Sofiya springt so beschwingt, wie ein Nilpferd. Es kostete mich einige Überwindung, das Spiel nicht hasserfüllt liegen zu lassen. Doch ich wollte mich nicht so schnell geschlagen geben. Auch wenn man vermutlich ein “FUuuuuuUck!” noch einige Kilometer entfernt hören konnte. Etwas Frust bereiten auch die nicht vorhanden Checkpoints,  was bedeutet, das man das gesamte Level aufs neue Spielen muss, wenn man ins Gras beisst.

Die Kämpfe sind im Prinzip einfach zu bewältigen. Auf Feinde draufhüpfen fällt aus, da man Schaden nimmt. Zum Glück ist Sofiya eine kleine Hexe und schleudert somit einen kleinen rosa Feuerball ab, um sich zur Wehr setzen zu können. Die Reichweite ist allerdings… etwas bescheiden. Dauerfeuer ist etwas, was wegen der sehr langsamen Feuerrate nicht funktioniert.  Zudem kostet ein Schuss etwa 15 Manapunkte. Ziemlich unpraktisch wenn ein Feind mehr als drei Schüsse benötigt, um sein Leben auszuhauchen. Passt man nicht auf, steht man ohne Mana da und man wird mirnichtsdirnichts überrollt. Es dauert ein wenig, bis sich die Manaleiste wieder auflädt. Zum Glück lassen Feinde auch Manaflaschen (und Heiltränke) fallen, um das Aufladen etwas zu beschleunigen und teilweise findet man in den Level größere Tränke. 

Später im Spiel wird Sofiya Sekundärzauber erwerben, deren Wirken kein Mana kostet. Freilich ist die Munition auch nicht unbegrenzt.Natürlich. Aber zum Glück lassen Feinde eine Menge Munition fallen und man kommt nicht wirklich in eine Notlage. Etwas merkwürdig jedocherscheint die Entscheidung, dass Sofiya nicht automatisch fallen gelassene Mana und Heiltränke aufhebt. Stattdessen muss man nach unten drücken, um Fläschchen aufzunehmen, was alles andere als intuitiv war. Waffen-PowerUps jedoch sammelt sie wiederum automatisch auf.

Die Feinde im Spiel agieren relativ… seltsam. Stur bewegen sie sich auf ihren Pfad auf und ab und scheren sich eine Dreck, wenn man sie mit einen Feuerall bearbeitet. Sie laufen einfach weiter. Wenigsten einige Pflanzen und Zauberer können die Initiative ergreifen und nehmen den Spieler unter Beschuss. Und dann gibt es noch nervige Fledermäuse und andere fliegende Monster, die nervig wie Wespen auf einen zufliegen. Wird Sofiya getroffen, stöhnt sie lauthals, als würde man sie lustvoll stimulieren. Etwas peinlich. 

Ein Glanzpunkt sind die Bosskämpfe. Auch dies ist nicht wirklich bahnbrechend  sind, aber sie sind auch verdammt viel interessanter als die einfachen Feinde. Es gibt allerdings nur drei Bosse im gesamten Spiel, halten einen aber auf Trab. Der erste ist ein blauer Phönix, der herumfliegt und eher nach einer Krähe klingt. Der zweite ist ein Sensenmann, der fliegende Schädel beschwört und mir Projektilen feuert und dann der letzte Boss, der tatsächlich überraschend erfrischend war. Er lässt Stacheln von der Decke fallen, und schleudert mit Feuerbällen, die alles in Flammen aufgehen lassen. Allesamt nicht wirklich schwierig, aber immerhin bringen sie ein wenig Abwechslung ins Spiel. Schade, dass es nur 3 gibt.

Optisch ist Sofiya and the Ancient Clan ziemlich zufriedenstellend, zumindest für Fans von Pixelkunst. Die Level jedes Kapitels haben eine einzigartige visuelle Ästhetik, von sanften Hügeln bis hin zu unheimlichen Friedhöfen und verfallenen Schreinen, auch wenn es insgesamt an Flair fehlt. Auch die grafische Gestaltung der Feinde kann sich sehen lassen. Auch bei Sofiya hat man nicht mit Pixeln gespart, die in ihrem Gothik-Dress nicht viel von sich verbirgt. Zudem hat sich sogar die Mühe gemacht, ihre Brüste zu animieren!  

Wenn euch das schon leicht erregen sollte, müsst ihr unbedingt die in den Level verstreuten Büchlein sammeln, in denen Sofiya aus nicht weiter erklärten Gründen quasi blank zieht. Zum Glück trägt sie saubere Unteräsche. Ein unfassbarer Anreiz also, die Level bis zum letzten Winkel zu durchsuchen.

Etwas, was das Spiel ganz gut hinbekommen hat, ist der Soundtrack. Es gibt mehrere großartige Tracks, die mich mit Gothic-Freude überfluteten und mich sogar liebevoll an einige Klassiker aus der NES- und SNES-Ära erinnerten. 

Ich hatte mir wirklich mehr von Sofiya and the Ancient Clan erhofft. Es war zwar nicht alles schlecht, aber es ist immer noch ein enttäuschender Plattformer mit langweiligen Kämpfen. Sicher, das Artwork ist in Ordnung, wie auch Sofiyas amouröse Tagebucheinträge, oder auch der gute Soundtrack. Aber dies reicht einfach nicht aus, um ein überzeugendes Spiel abzuliefern.  

Sofiya and the Ancient Clan  bietet für kleines Geld eigentlich ganz viel Spiel, gewürzt mit absurder Erotik. Das Gameplay jedoch kann man vergessen. Wenn euch das reicht, könnt ihr zugreifen. Wenn nicht, solltet ihr um die kleine frivole Hexe einen Bogen machen.

Bewertung: 2 von 5.

Sofiya and the Ancient Clan

Als eine talentierte junge Hexe anfängt, die Regeln und Lehren ihres magischen Clans zu hinterfragen, wird plötzlich das ganze Königreich zu ihrem Feind! Das wahre, gefährliche Wesen ihres ehemaligen Meisters offenbart sich und Sofiya muss um ihr Überleben kämpfen und versuchen, die Geheimnisse zu ergründen, die ihr vorenthalten wurden. Befreit von den arkanen Traditionen des Clans entdeckt Sofiya schon bald neue Wege, ihre magischen Fähigkeiten und ihren eigenen Körper einzusetzen, um ihr volles Potenzial zu entfalten. Kann sie ihren alten Meister bezwingen, zur mächtigsten Hexe im ganzen Land werden und ihr Königreich vor dem verborgenen Bösen retten?

INFO

Plattform: PS4, PS5
Veröffentlichung: 05.08.2022
Herausgeber: eastasiasoft
Genre: Jump´nRun

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert