Im Test: Casual Challenge Players Club

Zu einer Partie Billiard, kann man in der Regel ja nicht “nein” sagen und als eastasiasoft ankündigte, dass sie mit Casual Challenge Players Club, ein Billardspiel im Arcade-Stil mit Anime-Girls veröffentlichen, war ich natürlich interessiert.

Leider ist Casual Challenge Players’ Club kein sehr gutes Billardspiel, und die Einbeziehung von Anime-Girls ist bestenfalls überflüssig, sodass sich das gesamte Paket für alle Beteiligten wie eine Zeitverschwendung anfühlt. Was wirklich schade ist, denn das Konzept ist solide – es ist fast jeder Aspekt der Ausführung, der den Casual Challenge Players’ Club im Stich lässt.

Beginnen wir mit den Anime-Girls. Sie erscheinen als Teil einiger Sequenzen im Stil eines visual Novels, die dem Hauptmodus des Spiels einen gewissen Kontext verleihen. Der Protagonist des Spiels, ein unauffälliger weißhaariger Kerl, um den wir uns überhaupt nicht kümmern müssen, wurde anscheinend in einen äußerst exklusiven Poolclub eingeladen – so exklusiv, wie es scheint, dass keines seiner Mitglieder weiß, wie man Pool richtig spielt. Und so muss man sich erst mit einer Reihe von Challenges beweisen.

Diese Ebenen sind in drei verschiedene Ebenen unterteilt, von denen jede von einem Mädchen im Anime-Stil mit genau den gleichen Gesichtszügen, aber einem anderen Haarschnitt und einer anderen Kleidung moderiert wird, was deutlich macht, dass sie mit ziemlicher Sicherheit mit einer Art generischem Anime-Mädchen-Generator erstellt wurden. Diese Mädchen im Anime-Stil haben weder Namen noch irgendwelche Persönlichkeiten. Sie sind aus nur einem Grund da: Vage nett auszusehen.

Wir haben also keinen guten Start hingelegt, und es wird noch schlimmer. Es ist zum Beispiel unmöglich, einen Knopf zu drücken, um den Text schneller voranzutreiben – eine Standardfunktion in so ziemlich jedem einzelnen visual Novel seit Anbeginn der Zeit. Stattdessen sitzt jede Dialogzeile einfach auf dem Bildschirm herum, bis sie gut und bereit ist, fortzufahren – und nein, natürlich gibt es keine Sprachausgabe, die dazu passt. Die Spieler warten entweder oder drücken eine Taste, um die gesamte Sequenz zu überspringen. Was man ehrlich gesagt auch tun sollte, wenn man bedenkt, wie wenig Charakter diese Szenen haben.

Dann kommen wir zur Pool-Action, die anscheinend von jemandem zusammengestellt wurde, der davon ausgeht, dass Billard auf einem polierten Chromtisch auf einem Planeten mit einer unglaublich dünnen Atmosphäre gespielt wird, was bedeutet, dass das geringste Antippen einer Kugel dazu führt, dass sie mit Raketengeschwindigkeit über den gesamten Tisch rast und wie ein Flipper herumpingen, bis sie schließlich zum Stehen kommt.

Oh, und die Steuerelemente für die Pool-Aktion haben eine so erhebliche Eingangsverzögerung. Wenn man die Schuss-Taste drückt und zu lange (eine Millisekunde) wartet, dass der Leistungsmesser voll ist, ist er nicht mal ein Augenblinzeln später wieder auf Null, da das Spiel zu lange brauchte, um den Klick zu registrieren und man hat einen Schuss verschwendet.

Außerdem kann man dem Ball in keinster Weise Spin verleihen, die Ziellinie ist ungenau, die Animationen auf den Bällen sind dürftig und kein einziger der verschiedenen Modi im Spiel ist in irgendeiner Weise „richtiger Pool“. Und die Musik klingt, als wäre sie aus einem MIDI-Repository der späten 90er heruntergeladen worden.

Der Hauptspielmodus besteht aus drei Level mit jeweils fünf Tischen.Es gibt eine Punkteherausforderung, bei der man 100 Punkte für jeden versenkten Ball erhält, plus 50 Punkte pro Ball, den man bei aufeinanderfolgenden Schüssen versenkt, und 100 Punkte für die verbleibenden Schüsse, nachdem alle Bälle versenkt wurden. Dies ähnelt der „Arcade-Pool“-Implementierung, die in Spielen wie Side Pocket zu finden ist, aber es fehlt die zusätzliche Tiefe, die Bälle in numerischer oder farblicher Reihenfolge versenken zu können, sowie die Boni für längere „Combos“.

Sobald man diese anfängliche Score-Attack-Tabelle gelöst haben, wird man mit einer Reihe einfacher Pool-Probleme konfrontiert, bei denen man sechs Schüsse hat, um alle Bälle von ihren vordefinierten Positionen zu versenken. Wenn nicht, gibt es ein „Game Over“. Nichtsdestotrotz, kann man trotzdem dort weitermachen, wo man im Hauptmenü aufgehört hat.

Andere Spielmodi umfassen einen Versus-Modus, in dem zwei Spieler (es gibt keine CPU-Option) gegeneinander antreten, um die meisten Punkte zu erzielen, indem sie die Regeln „100 Punkte pro Ball plus Combo-Boni“ verwenden; eine „Black Ball“-Regel, bei der die Spieler nur den schwarzen Ball zuerst versenken müssen; und einen „Like a Master“-Modus, in dem Spieler die drei Score-Attack-Level gegen ein Zeitlimit abräumen und ihre zusätzlichen verbleibenden Schüsse auf den nächsten Tisch übertragen müssen.

Es werden keine Standard-8-Ball- oder 9-Ball-Regeln angeboten, noch irgendeine der unzähligen anderen Standard-Pool-Variationen, die man von einem Spiel wie diesem erwarten könnte.

Casual Challenge Players Club ist eine gute Idee, die außerordentlich schlecht umgesetzt wurde. Es gibt definitiv Spielraum für ein Billardspiel mit einer Story – in der Tat wurde es schon einmal gemacht, wenn man sich das ausgezeichnete und stark unterschätzte Backstreet Billiards auf PS1 ansieht, das ein vollwertiges Abenteuerspiel mit 3D-Billard-Action verbindet – aber Casual Challenge Players Club bietet dies in keiner Weise an. Kombiniert man das mit der grausamen Physik der Pool-Action und der Unfähigkeit, nur ein einfaches Billardspiel zu spielen, und man hat ein Spiel, das es wirklich nicht wert ist, sich damit zu beschäftigen.

(getestet auf Switch)