Im Test: LEGO Bricktales

Es gibt wohl kaum jemand, der nicht irgendwann, irgendwie mit LEGO in seinem Leben gespielt hat. Wenn ich an die “gute alte Zeit” denke, dann erinnere ich mich nicht unbedingt an die zahlreichen LEGO-Sets, mehr aber r an das ganze Durcheinander von LEGO-Steinen, die sich langsam anhäuften. Somit verbrachte man unzählige Stunden, um in der Box voll mit Klemmbausteinen zu wühlen, darin einzutauchen, Teile herauszuziehen, zu sehen, was man daraus machen konnte. Ein tolles Gefühl, wenn man dann ein Konstrukt fertiggestellt hatte.

Auf den Konsolen gab es mit den Jahren eine Menge an verschiedenen LEGO-Spielen, wie die Herr der Ringe Reihe, oder Spiele mit Superhelden, verpackt in Slapstick-Action-Plattformern. Der Kreativität wurde hier allerdings keinen freien Lauf gelassen, schließlich folgte man einer strickten Story. Lego Bricktales versucht nun, garniert mit einer hübschen Story, das alte Gefühl wieder digital aufleben zu lassen und auch wenn es nur auf dem Bildschirm passiert, simuliert das Spiel dieses Erlebnis tatsächlich mit unglaublichen Genauigkeit.

Das Spiel ist in erster Linie ein physikbasiertes Puzzlespiel mit dem Schwerpunkt, dreimal dürft ihr raten, dem Bauen von LEGO. Es mag vielleicht kein Lizenzspiel sein, wie es sie schon unzählige Male gab, doch dies ist vielleicht nicht mal ein Nachteil. Im Gegenteil. So hat das Spiel eine eigene, frische Story, fernab von Batman, Harry Potter und den anderen Lizenz-Stories. 

Der Spieler übernimmt die Rolle des Enkel eines verrückten Erfinders und Freizeitparkbesitzers, dessen Park ein wenig in Unordnung geraten ist. Es ist offensichtlich, dass der alte Her dringend Hilfe benötigt, um alles wieder in Ordnung zu bringen. Sollte dies nicht zügig passieren, kündigte der Bürgermeister an, den Opa zu enteignen. 

Nach einem großartigen Tutorial (das überraschend komplex ist), schließt man Freundschaft mit einem fliegenden Roboter namens Rusty, einer der Erfindungen des Großvaters, der sich mal für eine Weile im Weltraum verirrt hat, dort ein paar Außerirdische getroffen und sich auf diese Weise diesen putzigen Begleiter besorgt hat.

Das Ziel ist es nun, eine Vielzahl an LEGO-Dimensionen zu begeben, um dort jeweils sogenannte „Glückskristalle” zu sammeln, da diese die einzig wahren Energiequellen sind, die den Park mit Strom versorgen können. Die Geschichte ist voll von dummen Witzen und einer guten Portion Selbstironie. Langeweile kommt da keine auf und wer hier an ein “Kinderspiel” denkt, liegt auch ein wenig falsch. Aber dazu kommen wir noch…

Jede Dimension stellt ein absolut wunderschönes LEGO-Diaroma dar und bietet ein wirklich abwechslungsreiche Themenwelten von Dschungel bis hin zu den mittelalterlichen Drachenwelten, die die LEGO-Welt so zu bieten hat. In diesen Dioramen wiederum, befinden sich stets einige Bewohner in einer Notlage und so gilt es, deren Probleme zu lösen, an Hand von teils ziemlich verzwickten Bau-Rätseln.

Jedes Bau-Rätsel wird in einer dedizierten Oberfläche präsentiert. Mehr oder weniger eine digitale Präsentation der analogen Anleitungen, wie wir sie aus den LEGO-Baukästen her kennen. Nur gibt es einen entscheidenden Unterschied. Es gibt keine Schritt-für-Schritt-Anleitung, wie wir ein Rätsel zu lösen haben. Und das muss auch gar nicht sein. Denn es gibt nicht “die eine wahre Lösung”.

Die Bau-Rätsel müssen oft strukturell einwandfrei sein. Im Prinzip ist die Ausführung egal. Am Ende muss alles funktionieren und darf nicht in sich zusammenfallen. Hat man seiner Meinung nach sein Werk vollendet, kann man dank eines praktischen LEGO-Roboters die Stabilität des Bauwerks simulieren. Falls nicht, gilt es die verfügbaren Teile so umzusetzen, bis am Ende alles passt. Nachdem man ein Rätsel gelöst hat, kann man es jederzeit in einem freien Modus so oft verändern und anpassen, wie man möchte, was zum munteren Experimentieren einlädt. Zudem bietet das Spiel auch die Möglichkeit, die Bauteil-Limitierung aufzuheben, um seiner Kreativität am Ende wirklich freien Lauf lassen zu können. 

Die Bau-Mechanik selbst kann tatsächlich ziemlich kompliziert werden, und auf dem Controller ist die Konfiguration bestenfalls brauchbar, aber im schlimmsten Fall absolut frustrierend. Es fühlte sich oft so an, als wäre das Pad zu empfindlich reagiert. Und auch wenn man die Kamera frei drehen und reinzoomen kann, ist eine zielgenaue Platzierung der Steine nicht immer möglich, was ziemlich irritierend ist.

Und hier ist des Pudels Kern begraben und warum LEGO Bricktales nicht unbedingt “ein Kinderspiel” ist und dies nicht nur, weil die Physik basierten Rätsel zemlich happig sind. Das Trail-and-Error Prinzip, kombiniert mit knackigen Rätseln und einer nicht ganz so intuitiven Steuerung, mag gerade für die Jüngsten besonders abschreckend wirken, was sie unter Umstanden dazu bringt, schon nach wenigen Minuten das Spiel abzubrechen. Zu unrecht, denn gerade das freie Bauen macht den Reiz des Spiels aus, eben wie im realen Leben.

Im Laufe des Spiels, gibt es für den Roboterkumpel Rusty eine Menge Upgrades, die sowohl von passiver, also hilfreicher Natur sind, als auch aktiv, mit denen man sich wehren kann, bis hin zum einfachen Entfernen von Hindernissen.

LEGO Bricktales bietet auch eine hohe Anzahl an versteckter und  zu Beginn des Spiel unzugänglicher Bereiche, zu denen man später zurückkehren kann, wenn man die erforderlichen Kräfte oder Ausrüstung freigeschaltet hat und a apropos “zurückkehren”: Das Sahnehäubchen des Spiels ist definitiv der Sandbox-Modus, der auch nach beenden der Story einen sehr hohen Wiederspielwert bietet. Wie erwähnt, kann man zu früheren Bau-Rätseln zurückkehren, um sich nochmals so richtig austoben zu können. Wo man vielleicht in der Story etwas hastig (aber zumindest erfolgreich) etwas zusammengewurschtelt hat, kann man sich nun alle Zeit der Welt lassen und mit all möglichen Farben und Blöcken, die einem in der LEGO-Welt zur Verfügung stehen, fernab der ursprünglichen Limitation der jeweiligen Rätsel, das perfekte Konstrukt erschaffen.

Es gibt auch eine Reihe von Sammlerstücken, und allerhand Outfits und zusätzliche Bausteine (für den Sandbox-Modus), die man beim freundlichen Händler erwerben darf. Man muss dazu allerdings sagen, dass alles, was man kaufen kann, vollständig mit der in-Game eigenen Wahrung erworben wird, die man im Spiel und mit dem Spielen selbst erwirbt. Vor irrwitzigen Mikrotransaktionen, muss man also keine Angst haben.

Lego Bricktales ist definitiv eines der schönsten LEGO-Spiele. Seine farbenfrohen Levels sind wunderschön detailliert und gestaltet. Leider ist die Steuerung nicht so wirklich präzise, oder gar frei von Frust. Leider. Aber die lustig geschriebene Story und vor allem das beruhigende Zen-hafte Gameplay selbst, macht alles wieder Wett. LEGO Bricktales ist freilich nur ein Spiel und kann das bauen mit LEGO-Steinen nur simulieren. Aber die Simulation selbst ist bemerkenswert beeindruckend gelungen. Und erfreulich ist auch, dass wir es hier nicht mit einer x-ten Version eines Flim-Lizenz-Spiels zu tun haben.

Kurz gesagt: LEGO Bricktales ust die beste und schönste Art und Weise, virtuell mit den bunten Klemmbausteinen zu spielen, die es je gab!

Bewertung: 4 von 5.

(getestet auf Nintendo Switch)

LEGO Bricktales

In LEGO® Bricktales entdeckst du eine innovative Stein-für-Stein-Bauweise, durch die du Rätsel mit deiner eigenen Fantasie bewältigst. Sieh zu, wie deine Kreationen in einer herrlichen LEGO-Welt, in der es für jedes Problem eine konstruktive Lösung gibt, zum Leben erwachen.  

Stürz dich in ein episches Abenteuer durch eine Welt voller wunderschöner, Stein für Stein zusammengebauter LEGO-Diorama-Biome. Suche mit deinem kleinen Roboterkumpel im Schlepptau nach Inspiration, um deinem Großvater zu helfen, seinen baufälligen Vergnügungspark wiederzubeleben. Die Reise führt dich durch die Tiefen des Dschungels, sonnige Wüsten, eine lebhafte Stadt, eine imposante mittelalterliche Burg und tropische Karibikinseln. Hilf den Minifiguren dieser Welten, indem du Rätsel löst und im Laufe der Geschichte neue Fähigkeiten freischaltest, mit denen du die Welten weiter erforschen und ihre vielen Geheimnisse und Mysterien aufdecken kannst. 

INFO

Plattform: PS4, PS5, Switch
Veröffentlichung: 12.10.2022
Herausgeber: Thunderful Publishing
Genre: Puzzle

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