Im Test | Until the Last Plane 

Until the Last Plane ist ein Indie-Spiel aus dem Hause CarloC, EastAsiaSoft und wie der Titel schon vermuten lässt, gehts hier um Luftkämpfe. Doch vielleicht nicht so, wie man es erwartet, denn anstatt sich hinter das Steuer eines Flugzeugs zu setzen, geht es im Spiel mehr um das knallharte Management, das hinter der Aufrechterhaltung eines Luftwaffenstützpunkt zu Zeiten des zweiten Weltkriegs.

Man übernimmt also das Kommando und schickt somit seine Piloten auf die Jagd nach gegnerischen Flugzeugen, oder lässt sie feindliche Stützpunkte bombardieren. Das ist allerdings noch der einfache Part. Darüber hinaus gilt es, vom Kampf zurück gekehrte Flugzeuge zu reparieren, neue Piloten einzustellen, sich um deren Dienstpläne zu kümmern und dafür zu sorgen, dass man stets genügend Benzin und Munition zur Verfügung hat. Insgesamt kein Ponyhof.

Das Spiel bietet eine Vielzahl an Missionen unter amerikanischer, russischer und deutscher Flagge an. Jede Nation hat einen anderen Satz von Flugzeugen und ahmen das Aussehen ihrer realen Vorbilder ziemlich gut nach. Gedankt ist dies dem eher reduzierten Pixel Stils des Spiels, der dennoch nicht mit allerlei Details spart.

Wie gesagt: Einfaches Spiel, wird man nicht haben, denn die Verwaltung eine Basis erfordert ein striktes Ressourcen Management (mit anderen Worten: Finanzverwaltung). Das erfolgreiche Erfüllen von den diversen Missionen, füllt zum Glück den manchmal weinend leeren Geldbeutel wieder auf.

Steter Nachschub ist wie der Kern einer jeder Offensivaktion. Das Lagermanagement in Until the Last Plan beinhaltet die Entwicklung von Ersatzteilen und die Verbesserung der uns zur Verfügung stehenden Gebäude. Die Fraktionen im Spiel bieten mehr als zwanzig verschiedne Flugzeugtypen an, und diese erfordern unterschiedliche Bauteile um wieder instand gesetzt werden zu können. Der Bau von Ersatzteilen wiederum erfordert Basiskomponenten, die wir zu Beginn teuer einkaufen müssen. Im Verlauf jedoch, sollten wir unser Lager weiter aufleveln, wird man mit Boni belohnt, die die Kosten der Bauteile verringern können.

Während der Missionen kann das Flugzeug Schäden erleiden, die wir, ein mal gelandet, erst identifizieren und dann reparieren müssen. Je mehr Zeit wir in die Fehlersuche investieren, desto später kann das Flugzeug abheben. Diese Art von Mechanik zwingt den Spieler, schnell zu sein, um das Entstehen von Warteschlangen zu vermeiden, die mit ziemlicher Sicherheit zum Scheitern des aktuellen Ziels führen werden.

Im Verlauf wird man in der Lage sein, bessere Komponenten zu entwickeln, die sich weniger schnell abnutzen als die Standardkomponenten. Neben all den diversen Teilen für unsere Flieger, dürfen wir andere Rohstoffe nicht vergessen. Auch Treibstoff und die Munition, wollen stets nachgefüllt werden. Zu peinlich wäre es, eine Schlacht zu verlieren, wenn man wegen Benzinmangels nicht mal abheben kann, oder Mangels Munition vielleicht noch in die Luft kommt, aber keinen einzigen Feind vom Himmel holen kann. Ausserdem bestraft einem das Spiel bei einer vorzeitigen Rückkehr zur Basis.

Was die Piloten betrifft, so hat jeder seine eigenen Fähigkeiten, die somit auch das Verhalten des ihm anvertrauten Fahrzeugs stark beeinflussen. Basisstatistiken sind Ausdauer, Wille und Offensive. Diesen drei Werten stehen Malus wie Stress und Müdigkeit gegenüber. Die erste bezieht sich darauf, wie oft er während der Aktion getroffen oder niedergeschlagen wird, die zweite bezieht sich darauf, wie oft man den Pilot in den Kampf schicken kann.

Wenn die Müdigkeit ihr Maximum erreicht, muss der Pilot eine Ruhepause einlegen. Man sollte dennoch zusehen, dass die Piloten so oft wie möglich (und erfolgreich) an Missionen teilnehmen, denn somit steigt nicht nur ihr persönlicher Rang,  sondern auch deren Eigenschaften werden auf ein höheres Level gebracht. Grundsätzlich startet jeder unserer Soldaten als Flieger und kann sich bis zum Hauptmann hocharbeiten. Die höchste Auszeichnung für unsere Piloten ist das “Ass der Lüfte”. Strengt euch also an, dass er auch diesen Rang erreicht und nicht schon vorher über unbekannten Land abgeschossen wird.

Jede Kampagne ist in Tage unterteilt, die sich durch die oben beschriebenen Mechanismen und die Missionen, denen wir uns stellen werden, aufteilen. Die auszuführenden Aktionen stellen eigentlich die zweite Komponente des Spiels dar. Zuerst schicken wir unserer Aufklärungsflugzeuge in die Luft, die die Gegend auskundschaften müssen, um lohnenswerte Ziele zu finden. Diese sind, wie Eingangs erwähnt, entweder feindliche Flieger, oder feindliche Basen. Hat man ein Ziel gefunden, gilt es dieses zu fotografieren, um in der Basis dann Bericht erstatten zu können. Somit folgt dann der zweite Teil der eigentlichen Mission. Die Planung und Ausführung des Angriffs.

Wenn man so will, sind die Angriffe die spaßigsten Abschnitte des Spiels, denn endlich kann man selbst am Geschehen teilnehmen und sich nicht nur um deren Planung kümmern. Allerdings spielt man nicht aus der Ich-Perspektive, hinter dem Steuer des Jagdfliegers oder Bomber.

Das Geschehen verfolgt man aus der Vogelperspektive. Bei den Jagdmissionen gilt es, sich hinter das feindliche Flugzeug zu positionieren, um es vom Himmel zu holen. Hierzu stehen einem 3 verschiedene Manöver zur Verfügung, die das Flugzeug entweder geradeaus, nach links oben, oder nach rechts unten fliegen lassen. Pro Runde, gibt es einen Zug, gefolgt vom Spielzug des Feindes. Es gilt unter anderem, den nächsten Zug des Feindes zu antizipieren, um nicht mit dem letzten Move komplett neben dem Feind zu landen, und ins Leere zu feuern. Auf der anderen Seite, hat sich ein Feind ans Heckruder des eigenen Fliegers geheftet, gilt es mit den zur Verfügung stehenden Flugmanövern, Zug um Zug, aus der feindlichen Schussreichweite zu fliegen.

Bombenangriffe erfordern zudem ein schnelles Händchen. Bevor es zum Abwurf kommt, gilt es die Höhe zu regulieren. Man positioniert sich somit näher Richtung Boden, hält die Position, oder steigt in eine höhere Luftschicht hinauf. Hat man seine Position gefunden, gilt es im richtigen Moment abzudrücken, um das Fadenkreuz über das Ziel zu positionieren. Allerdings ist dies nicht so trivial wie es klingt, denn auch wenn man gute Reflexe hat, was das zielgerechte Absetzen der Bombe betrifft, gibt es die Chance entweder von einem feindlichen Flieger oder von der Luftabwehrkanone abgeschossen zu werden.

Auch wenn es sich bei Until The Last Plane um einen eher kleineren Indie Titel handelt, hat man sich (ausnahmsweise) Mühe bei der Präsentation des Spiels gegeben. Es strotzt vielleicht nicht vor Details, aber die Umsetzung der Lager, als auch die Flugzeuge selbst sind ziemlich gut gelungen und blieb den historischen Vorbildern, was das Design betrifft, treu. Der Sound ist auch ok. Die Musik ist mit der zeit etwas repetitiv, überraschen ist jedoch die Synchro der Piloten, die in jeweils ihrer eigenen Sprache (je nach gewählter Nation), das Geschehen kommentieren.

Insgesamt ist Until The Last Plane eine angenehme Überraschung, auch wenn das Gameplay vielleicht nicht das ist, wie man es im ersten Moment erwartet hätte. Dank eines auf einfacher und intuitiver Mechanik basierenden Gameplays schafft es der von CarloC Games entwickelte Titel, den Spieler über mehrere Stunden zu beschäftigen. Der Managementaspekt bietet verschiedene Ideen, und ist weder zu kompliziert, noch zu seicht. Der Schwierigkeitsgrad ist auf einem guten, mittlerem Niveau und ist somit für jeden geeignet.

Kein Juwel, aber ein recht unterhaltsamer Titel, für alle, die abseits der alltäglichen Hektik, mit ein wenig Management auf der Couch entspannen möchten.

Bewertung: 3 von 5.

(getestet auf PS5)

Until the last Plane

Dieses Spiel erzählt die Geschichte der Menschen, die im Zweiten Weltkrieg gekämpft haben – der mutigen Piloten, die durch den endlosen Himmel geflogen sind, und der klugen Ingenieure, die für die Flugzeuge zuständig waren. In Until the Last Plane erhältst du den Auftrag, ein Flugfeld zu verwalten. Nutze deine militärischen Ressourcen möglichst geschickt, rekrutiere Piloten und baue die richtigen Teile für deine Flugzeuge. Wenn du bereit bist, schicke ein Geschwader aus, um die nächste kritische Mission zu absolvieren!

Das Gameplay in Until the Last Plane ist abwechslungsreich, herausfordernd und individualisierbar. Ob du Flugzeuge reparierst und deine Werkstatt verwaltest oder Luftkämpfe austrägst und Minispiele abschließt, um bei einer Mission Bomben abzuwerfen – der ganze Kreislauf von Vorbereitung bis zu Ausführung wird durch einzige Spielmechaniken abgebildet. Meistere sie alle, um die Kriegsmaschinerie am Laufen zu halten und die Oberhand zu gewinnen.

INFO

Plattform: PS5, PS4, Switch
Veröffentlichung: 30.11.2022
Herausgeber: eastasiasoft
Genre: Simulation

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