Im Test: TEN – ten rooms ten seconds

JA SCH… DIE WAND AN! WIE ZUR HÖLLE SOLL MAN DENN DIESEM SCH… LASER AUSWEICHEN? … ruhig Blut… durchatmen. Beim nächsten Mal läu… FFFFfffuuuuuuucK Kreissägeee!!111elf Gut, wieder am Start. Das nächste Mal nicht vor Schreck hüpfen, wenn von vorne ein Robo-Dings angehüpft kommt. Lieber geschmeidig unten durch rutschen, dann klappt das auch mit der Kreissssss…santocristoooooo!!!! 

Es mag vielleicht unzählige Plattormer geben, aber nur wenige treiben einen zur Weißglut. Trap Adventure 2, Syobon Action (besser bekannt vielleicht auch als “Cat Mario”), oder das extrem Nerven aufreibende SuperMeatBoy: Diese Spiele sind gekommen um uns Leiden zu sehen, auf eine ganz perfide Art, hübsch verpackt Intels putziger Grafik.

TEN (ten rooms ten seconds) gesellt sich nun zu dieser illustren Sammlung Wutausbruch auslösender Spiele hinzu und mal davon abgesehen, dass Elden Ring schon ziemlich am Nervenkostüm knabberte… TEN legt da locker eine Schippe (oder 10) drauf.

Git Gud!

Das Prinzip ist einfach. Man steuert ein Menschlein in einer sehr puristischen schwarz/weiß-Welt. Eine Ausnahme sind die Feinde, die im knalligen rot daher kommen. Ziel ist es, in den jeweiligen Räumen ganze 10 Sekunden lang zu überleben, bevor man den nächsten Raum betreten kann.Sofern man es überlebt. 

10 Sekunden? Klingt einfach? Anfangs vielleicht noch, aber der Schwierigkeitsgrad zieht massiv an. Um sich aufzuwärmen, hüpft man noch mit einem müden Lächeln im Gesicht über todbringende, sich nach links und rechtsbewegende Kreissägen hinweg., oder schickt sich an, den Geschossen einer Kanone auszuweichen. Pillepalle. 

Das ändert sich aber schnell, wenn man Sägen und Kanonen in einen Raum packt, in dem es gilt, sich durch einen  Platformer-Parcours durchzuschlagen, während man es mit Stacheln zu tun hat, die nur auf einen warten, dass man in sie hineinfällt. Oder es gilt die im Level verteilten Bomben einzusammeln, was zeitlich schon in 10 Sekunden gerade machbar ist, zusätzlich aber noch mit den fürchterlichen Fallen zu kämpfen hat. Ganz zu schweigen von den Raum füllenden Lasern, vor denen es kein entrinnen (oder zumindest allen Anschein nach) gibt.

Der Fokus des Spiels liegt auf einem „Lernen aus Fehlern“-Ansatz. Jeder Raum ist technisch gesehen ein Puzzle und wer sich die Mühe macht, die Abläufe auswendig zu lernen, hat womöglich lichteres Spiel, den Spießrutenlauf eines jedes Stockwerks zu überwinden, bis man schließlich aus den Katakomben herauskommt. Das Spiel gewinnt hier nochmals massig an Tiefe und es ändert sich zudem ein wenig das Gameplay.

Ein Level hat mich enorm an das U-Boot Level aus Super Mario Land erinnert, in dem der Charakter in ein putzig-kleines Unterseeboot einsteigt, um den Feinden die Hölle heiß zumachen. Minder schwierig sind diese Level allerdings dennoch nicht, machen aber unheimlich viel Spaß, da man weniger Hektik verspürt.

Aber es gibt so etwas wie “Hoffnung” im Spiel. Während man sich anschickt, möglichst ohne Verluste die 10 Sekunden in den Räumen zu überleben, sollte man die im Level verstreuten Gold-Token nicht links liegen lassen. Auch diese verschwinden nach Ablauf der 10 Sekunden. Kommt also erst gar nicht auf die Idee, man könne einfach abwarten, das die Fallen nach 10 Sekunden sich abschalten, um dann locker diese Token einzusacken. Nö!

Dabei sind diese Goldstück extrem wichtig! Zu Beginn eines Levels, oder neuen Etage, gibt es auch einen “Saveroom”, in dem man dann einen Moment lang ohne jeglicher Gefahr verweilen kann, oder sogar mit anderen “Mitmenschen” ein paar Worte wechselt. Das wichtigste Element dieser “Saverooms” jedoch ist ein Inkubator, mittels dem man sich mit Upgrades (Energie), oder Fähigkeiten (Waffen) versorgen kann, um wenigstens ein kleinen Schimmer Hoffnung zu erhalten. Gut, wirklich große Hoffnungen sollte man sich allerdings nicht machen.

Für die wirklich komplett hoffnungslosen Fälle unter euch, bietet TEN auch einen „Casual“ Modus, bei dem man wirklich alles riskieren kann, da es unmöglich ist zu sterben. Aber… wo bleibt da die Herausforderung?

Falls einem der normal schwierige Schwierigkeitsgrad nicht schwierig genug ist, der kann sich im “Hell Mode” beweisen. Hier sind nicht nur die Level enger, was das Ausweichen schwieriger macht. Alles was sich bewegt, bewegt sich nun noch schneller und tödlicher, Waffen ballern euch die Kugeln um die Ohren, und was noch von euch übrig ist, versuchen euch diverse Laser auszuradieren, die an den strategisch wichtigen Punkten platziert sind, um euch noch besser killen zu können.

Falls ihr euch fragen solltet, was diese arme Kreatur ausgefressen hat, um in dieser Folterkammer zu landen, oder wer diese “Mitgefangenen” sind, auf die man in den “Saverooms” trifft, solltet ihr ab Mitte des Spiels ganz besonders aufpassen, denn hier entfaltet sich so richtig die Story des Spiels, die um Einges tiefgründiger ist, als man Anfangs glauben mag, inklusive einem verstörenden Plot twist.

Ich hasse diese Spiel so sehr, aber ich kann die Finger nicht davon lassen. Es ist unfair, höllisch schwer und man fragt sich, warum man ausgerechnet ein Spiel dieser Art zockt, wo man doch eigentlich eine Runde zur Entspannung zocken wollte. Warum? Ganz einfach…

TEN – ten rooms ten seconds ist grandios! Trotz eines minimalistischen Erscheinungsbild, steckte man so viel Expression in den Charakter und dessen Bewegungsabläufe, sowie Mimik. Mag sein, dass das nur Einbildung ist, aber man erkennt den leicht depressiven, leicht hoffnungsvollen Gesichtsausdruck. 

Wenn gleich man auch hunderte Male wie vom Metzger erfrischt wird, möchte man nicht einfach so aufgeben. Das Gameplay ist anspornend, was auch dem fantastischen Soundtrack aus dem Hause dBXY Collective zu verdanken ist. Was ich auch am wenigsten erwartet hab, ist die “ergreifende” Story des Spiels, die dem schon hübschen Gesamtpaket noch eine Schleife draufsetzt. 

Für kleines Geld bietet TEN – ten rooms ten seconds maximale und süchtig machende Unterhaltung! Bockhart, aber es gibt immer eine Lösung, man muss sie eben nur finden. So gesehen…. Git Gud! Jeder der auf der Sucher nach einer Herausforderung ist, muss sich dieses Meisterwerk holen. TEN garantiert jede Menge Spaß, erfordert eine Menge Geduld und das F-Wort am laufenden Band.  

HOLT EUCH DAS SPIEL!

Bewertung: 4.5 von 5.

TEN

TEN ist ein herausfordernder Plattformer, in dem du dich einem unerbittlichen Spießrutenlauf aus zehn Sekunden langen, fallengespickten Räumen stellst – entkomme deinem Schicksal und decke die Wahrheit auf!

INFO

Plattform: PS4, PS5
Veröffentlichung: 3.6.2022
Herausgeber: RATALAIKA GAMES SL
Genre: Action, Adventure, Arcade
Bildschirmsprachen: Deutsch, Englisch, Französisch, Russisch, Spanisch

PSN Store Guthaben 25 Euro

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