Im Test: God Damn The Garden

Traurig, das Scorn, der “ekelhafteste Horror-Shooter des Jahres™” nicht für die PlayStation erscheint? Kein Problem, den es gibt ein Spiel, das weitaus gruseliger ist. God Damn The Garden. Und gruselig ist hier noch weit untertrieben. Es ist beschissen! Aber ist ist wohl das beste beschissenste Spiel, das ihr je gezockt habt! 

Der Hauptcharakter wird in den Garten der tiefsten Hölle aller Höllen geworfen. Man erwacht komplett desorientiert, aber zum Glück hat man eine Waffe in der Hand. Nur.. wie kommt man hier wieder heraus? Warum sind die Pixel so groß wie der Kater nach einer durchzechten Nacht und warum sind Capibaras die wohl schnuckligsten Tiere, die es auf dieser grausamen Welt gibt?

Bevor es losgeht, darf man ein kleines Tutorial spielen, wenn man es überhaupt Tutorial nennen darf. Man befindet sich wie gesagt in einem Garten, in denen Pflanzen mit gelben Blüten wachsen, und welche mit Roten. Ballert man auf die gelben Pflanzen, so erhält man Munition. Sehr gut. Rote Pflanzen hingegen, frischen die Gesundheit wieder auf. Noch besser, denn das wird noch überlebenswichtig sein. God Damn The Garden ist ein gottverdammt schwieriges Spiel, wenn man nicht flink seine Gegner eliminiert. Und manchmal endet man in einem Kugelhagel, aus dem es kein entrinnen gibt. Ebenfalls im Garten, befindet sich eine große Blütenknospe, die am Ende des Spiels noch eine sehr wichtige Rolle spielen wird…

Mit Rat zur Seite stehen einem zahlreiche NPCs, wie etwa der schlaue Fuchs aus dem Tutorial. Allerdings hasst uns dieser aus tiefsten Herzen und dies total grundlos! NPCs sind ohnehin scheiße. Ständig wollen sie einem das Ohr abkauen. Ellenlange Dialoge, die ohnehin kein Schwein ließt. Das Dialogsystem ist simpel. So kann man entweder das lästige Geschwätz fortführen, oder man bringt den Gesprächspartner einfach um. Nicht unbedingt diplomatisch, aber zumindest herrscht dann Ruhe. Bevor der nervige Fuchs ins Gras gebissen hat, teilte er wenigstens mit, was man zu tun hat: Capibaras einfangen. Weil… vermutlich weil die Viecher total niedlich sind. Genau wollte der Fuchs auch nicht erklären warum. Und leider hat er nicht lange überlebt, um seinen Standpunkt ausführlich erläutern zu können.

Neben Feinden, gibt es jede Menge NPCs, die einen in ein Gespräch verwickeln wollen. Bei meinem ersten Durchgang, überlebte jedoch keiner dieser nervigen, allerdings komplett harmlosen Zeitgenossen länger als nötig. Selbst das total niedliche Quietscheentchen. Ein Fehler, wie sich im Verlauf des Spiels herausstellt.

Es mag ja sein, dass uns in jedem RPGs manche NPCs uns bis aufs Blut mit total langweiligen Dialogen langweilen. Allerdings… ja… allerdings haben sie doch manchmal einige Tipps für uns auf Lager, die später im Spiel noch hilfreich sein hätten sein können. Wie auch der gute, arschige Fuchs aus dem Tutorial. Hätte ich ihn mal lieber leben lassen, denn er hätte mir durchaus mit wertvollen Tipps weiterhelfen können. Wenn auch marginal. Wenn man es philosophisch sehen möchte, so lehrt uns God Damn The Garden, dass sich Geduld durchaus lohnt und unnötige Gewalt nie zum Ziel führt.

Das Leveldesign ist unterirdisch. Nicht nur was die groben Pixel angeht. God Damn The Garden spielt sich komplett in einem Dungeons ab, mit teils verwinkelten, engen Gängen, in denen Gegner auf euch warten. Neben Hoppelhasen, die recht angriffslustig sind, gibt es leider auch Feinde, die euch bei bloßer Berührung töten. Das fliegende Totenkopf-TShirt-Monster lässt sich vielleicht noch mit roher Waffengewalt umlegen, aber dann gibt es noch Gegner, vor denen ihr schleunigst wegrennen solltet, was auf Grund der Dungeons leichter gesagt als getan ist. God Damn The Garden ist die reinste Hölle und das Spiel hasst euch. Aber es ist so verdammt schräg, auch was die Boss-Kämpfe angeht. Nicht immer sind diese höllisch schwer. Nur um überhaupt zum Boss zu gelangen, kann manchmal eine Zerreissprobe für eure Nerven sein, denn es kommt vor, dass in den offenen Arenen vor dem Boss jeder noch so frei Fleck mit Feinden gefüllt ist, die aus vollen Rohren ballern. Und man stirbt relativ schnell in God Damn The Garden. Es mag helfen, dass man zum letzten Savepoint zurück versetzt wird, allerdings spawnen alle Gegner wieder und nicht immer ist ein Savepoint günstig gelegen.

God Damn The Garden ist (mit voller Absicht) der wohl hässlichste Shooter, den man derzeit auf seiner Konsole installieren kann, allerdings auch der Schrägste. Die Level (und Gegner) sehen schlechter aus als eines der allerersten 3D Shooter, den man vielleicht Anfang der 90er auf seinen schwachbrüstigen 386er installiert hat. Insofern hat man das Thema “Retro” wirklich  ernst genommen. In der Hölle darf “Gore” freilich auch nicht fehlen und so explodieren Gegner in einer roten Pixelwolke aus Blut und ebenfalls ziemliche pixelige Knochen fliegen euch um die Ohren. Einige Areale sind gespickt mit ekelhaften, kaputten Wesen, von schmerz gepeinigt, die aus den Mauern herausragen. So wunderschön und doch so schauderhaft anzusehen.

Das Gameplay selbst ist Standard. Die Waffe lässt sich im Fortschritt des Spiels upgraden und verschießt zum Beispiel nicht mehr normale Kugeln, sondern wuchtige Granaten (oder gar Äxte) und hält man den Schussknopf gedrūckt, entlädt sich eine Salve, mit denen man vor allem größeren Gegnern einheizen kann. God Damn The Garden erfindet definitiv das Rad nicht neu und muss es auch gar nicht, wären die Gegner nicht gerade derartige Kugelschwämme. Ihr könnt euch nichtsdestotrotz auf merkwürdige Bosskämpfe freuen. Und falls ihr alles richtig gemacht habt, findet ihr sogar einen Weg aus diesem verdammten Garten heraus, um den ultimativen Bosskampf anzutreten.

Der Soundtrack ist passend. Also… grässlich. Im Intro dudelt ein 0815 Mittelalter-Geklimper vor sich hin, wie wir es als den wirklich schlechten RPGs her kennen. Im Spiel selbst, hat man es eher mit “atmosphärischen” Sound zu tun. 

God Damn The Garden macht es einem wirklich schwer. Es ist definitiv eines der coolsten Shooter, dich ich in letzter Zeit gespielt hab. Nicht weil die Grafik total cool ist. Die ist im Prinzip ziemlich beschissen. Nicht weil die Story unglaublich tiefgründig ist. Wenn man überhaupt von “Story” sprechen mag. Es gibt Capibaras, seltsame Gegner und Capibaras. Vor allem letztere sind ziemlich mutig und sogar hilfreich. Hat man eines dieser riesigen Nager gefunden, begleitet es einem auf Schritt und Tritt und hilft einem sogar im Kampf. Oder… es tut was eben ein Capibara so im Stande ist. 

God Damn The Garden punktet im wesentlichen damit, dass es es sich null ernst und diesen ganzen Haufen billiger Pseudo-Retro-Grütze auf die Schippe nimmt. Das Spiel ist wie ein Fiebertraum, nur in verdammt schlechter Auflösung. Die Dialoge sind durch die Bank witzig geschrieben und das Geballer ist einigermaßen zufriedenstellend. Man sollte sich darauf einstellen, dass man schneller stirbt, als es einem lieb ist, was vielleicht zu einigen Frustmomenten fūhren kann. Generell ist God Damn The Garden  mit seinen gottverdammten Kreaturen der wohl beschissen-beste Shooter, den man aktuell für kleines Geld kaufen kann. Wer Retro hasst, sollte sich God Damn The Garden holen. Wer Capibaras liebt, sollte sich ebenfalls God Damn The Garden holen. Wer diese verdammt nervigen NPCs schon immer mal ins Jenseits pusten wollte, der sollte sich God Damn The Garden erst recht holen! Holt es euch einfach. Punkt.

Bewertung: 4 von 5.

God Damn The Garden

God Damn The Garden fordert dich dazu heraus, die Prüfung des Skeleton Bastards zu bestehen, um zu beweisen,
dass du würdig bist, zum nächsten König von Badass Heaven zu werden.

In einer riesigen Unterwelt musst du einen Weg finden aus den mysteriösen Tiefen von God Damn’s World zu entkommen,
indem du dich an aggressiven Kreaturen vorbeikämpfst.

INFO

Plattform: PS4, PS5, Switch
Veröffentlichung: 14.10.2022
Herausgeber: Ratalaika Games
Genre: Shooter

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