Im Test: Cotton Fantasy

Mit Cotton Fantasy erscheint für die PS4 ein neuer Titel der Cotton-Reihe, die bereits 1991 (unteranderem) auf der PS1 ihren Anfang fand. Hierbei handelt es sich um einen Scrolling-Shooter, der ziemlich stark an Parodius erinnert. In der Cotton Reihe allerdings, übernimmt man die Rolle der kleinen Hexe “Nata de Cotton”, die zusammen mit ihrer feenhaften Begleiterin Silk verschiedene immer schwieriger werdende Levels durch eine fantasievolle Welt reist, um mehrere Monster zu besiegen und um an den aller-allergrößten Schatz überhaupt zu gelangen: Ihre geliebten Willow-Süßigkeiten.

Wenn man so will, verhalf man mit der kleinen Cotton das Cute’em’Up Genre zu etablieren. Nach gut 30 Jahren und 7 Spielen, tritt Cotton Fantasy in die Fussstapfen der Vorgänger. Ob der kleine hyperaktive Shooter auch die Erwartungen erfüllen kann?

Hex, hex!
Für alle, die eine kleinere Einleitung benötigen: Jedes Cotton-Spiel bietet eine einzigartige Geschichte, die lose mit den anderen Spielen der Serie verbunden ist. Wie Eingans erwähnt, schlupft man in die Rolle der kleinen Hexe Cotton, die absolut besessen von einer Süßigkeit namens “Willow” ist. Mit der Aussicht, am Ende mit dieser Süßigkeit belohnt zu werden, bestreitet die hyperaktive Hexen jede noch so schwierige Mission, in ebenfalls ziemlich hyperaktiven Leveln. Allerdings geht sie am Ende meistens leer aus.

Startet man Cotton Fantasy zum ersten Mal, ist von all dieser Hyperaktivität nichts zu sehen. Der Spieler landet im Hauptmenü, wo er sich direkt in den Sort-Modus (mit verschiedenen Schwierigkeitsgraden) begeben, oder die jeweiligen Level auch einzeln im Übungsmodus einstudieren kann.

Am besten startet man sofort mit dem Story-Modus durch. Wer es eher gemütlich angehen mochte, der entscheidet sich für den normalen Schwierigkeitsgrad. Hier erwartet einem nicht sofort ein Kugelhagel, der mit den unzähligen Projektilen den Bildschirm in in chaotisches Farbenmeer verwandelt. Die Anzahl der tödlichen Geschosse ist hier bemerkenswert gering und so kann man sich vorab schon mal ein gutes Gefühl verschaffen, bevor man einen etwas härteren Schwierigkeitsgrad ausprobieren möchte.

Das Leveldesign ist wohl eines der wichtigsten Elemente von Cotton Fantasy. Jede Mission bietet ein dynamische Welt, mit liebevoll gestalteten Details und Parallaxeffekten, die sich um den Charakter bewegen und jeweils teilweise bis zum Rand befüllt mit exzentrischer Feinden, die einem zeitweise ziemlich einheizen. Neben den klassischen “Außenlevels” mit teils riesigen fliegenden Festungen, gibt es auch klaustrophobischen Abschnitte, die an R-Type erinnern. Den Spieler erwartet somit ein Festmahl an Abwechslung und stets wunderschön ausgeleuchteten Levels mit einer packenden, farbenfrohen Atmosphäre. Ein Shmup, wie es im Buche steht also.

Neben den schon allerliebst designten Gegner, erwarten einen freilich teils gewaltige, aber auch wunderbar schräge Bosskämpfe, mit jeweils unterschiedlichen Angriffsstilen, was dem Spieler stets vor eine Herausforderung stellt (sofern man sich mal wagt, den normalen Schwierigkeitsgrad zu verlassen), den leicht zu knacken, sind sie nicht immer. Abgesehen davon, dass sie mit ihren Lasern und Projektilen den Bildschirm in ein tödliches und manchmal unüberschaubares Minenfeld verwandeln, besitzt jeder Endgegner eine zweite Form, in der er sich verwandelt, wenn es dem Ende zugeht.

Insgesamt ist der Schwierigkeitsgrad aber stets machbar (und wer schneller stirbt als gedacht, kann mit einem klick auf “Continue” stets in den Kampf zurück kehren). Der Hexenshooter ist friedlich und einladend genug, um auch Anfängern ein gutes Gefühl zu vermitteln, aber gleichfalls herausfordernd genug, um auch den alten Genre-Hasen noch etwas abverlangen zu können.

Lang dauert der Story-Modus, dessen Fortgang frei wählbar ist, nicht. Um aber die Spieler dennoch bei Laune zu halten, bietet Cotton Fantasy mehr als nur einen spielbaren Charakter, mit jeweils unterschiedlichen Fähigkeiten und Waffensystemen. Vielleicht bietet der ein oder andere Charakter  eine Spielweise, die einem etwas näher liegt. 

Die Oberhexe im Spiel ist Cotton, die vom Spieler ein schnelles, reaktives Handeln. Neben dem Standardrepertoire an Geschūtzen und einer handlichen Bombe, bietet sie des Weiteren magische Kräfte, mit denen man den Gegnern den Gar aus machen kann, beziehungsweise den Bildschirm von den hartnackigen Todbrignern reinigt und sich auf einen Punktregen freuen darf. Die jeweiligen, von den Gegnern fallengelassenen, farbigen Kristalle Leveln entweder die ausgewählte Waffe, oder fügen eine neue, magische Fähigkeit hinzu.

Wer es etwas “klassischer” haben und weniger mit Magie hantieren möchte, sollte zu Ria greifen. Die eher offensive Spielweise erfordert eine völlig andere Strategie um überleben zu können. Ein kurzer Schild, mit dem man wenigstens einen kurzen Moment den feindlichen Kugelhagel durchbrechen kann, hilft der suizidalen Spielweise enorm. Jeder Charakter bietet kurz gesagt eine jeweils andere Art und Weise das Spiel zu überstehen.

Wie bereits erwähnt, ist der Story-Modus keine strickte Reihenfolge an Leveln. Bei neuen Durchgang, kann man die Abfolge der Level selbst bestimmen. Der Austausch der Standardlevel bietet zudem noch mehr Anreiz, um Cotton Fantasy immer und immer wieder durchspielen zu wollen, stets auf der Jagd nach einem höheren Highscore. Es gibt nur wenige Shmups, die eine vergleichbare, spielerische Abwechslung bieten.

Nicht zu vergessen ist auch der Genre typische, knackige und anspornende Soundtrack, der aus den Lautsprechern schmettert. Jedes Level bietet zudem eine eigene, epische Soundkulisse, was es unmöglich macht, die Lautstärke auf ein “verträgliches Maß” herunter zu drehen. So bekommen die Nachbern auch ein wenig von der packenden Stimmung ab. Das Spielgesehen wird begleitet von den jeweiligen, teils sarkastischen Kommentaren des Spielcharakters.

https://www.youtube.com/watch?v=9nZUoV_8w9w

Fazit:
Cotton Fantasy bleibt zum Glück der Tradition treu und hat abgesehen von wirklich kleinen grafischen Makeln, die im hektischen Spielgesehen aber keinesfalls stören, keine wirklichen Fehler. Zumindest konnte ich auch nach unzähligen Malen, in denen ich Cotton Fantasy durchgespielt habe, keine finden. Das putzige und detaillierte Leveldesign, die grafische Präsentation, die abgedrehten Feinde und Bosse und die liebevollen Charaktere bieten einen sehr hohen Wiederspielwert, was wirklich nur wenige Shmups bieten. Cotton Fantasy macht einfach nur Spaß, sei es fūr einen hyperaktiven Kugelhagel für Zwischendurch, oder auch für eine ausgedehnte Spiel-Session, die mit einem hohen Grad an Abwechslung immer und immer wieder auf eine stets neue und nie langweilig werden Highscore-Jagd einlädt. 

Bewertung: 4 von 5.

Cotton Fantasy erscheint am 20. Mai im PSN Store oder als Standard-Version auf Blu-ray.

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