Im Test | Choice of Life – Middle Ages 2

Das Mittelalter war eine harte Zeit. Kein fließend Wasser, Mangelernährung und stets war die Gefahr, dass irgendwo ein kleiner Krieg ausbricht. Die Herrschenden waren auch nicht immer sozial eingestellt und schauten in erster Linie, dass ihre eigene Geschäfte einigermaßen gut laufen. In Choice of Life – Middle Ages 2 wird man nun in die Rolle eines zukünftigen Königs schlüpfen und man hat-  im wahrsten Sinne des Wortes –  alle Karten in der Hand, um das Königreich erfolgreich zu führen.

Die Story von Choice of Life – Middle Ages 2 ist schnell erzählt. Der Norden und der Süden waren Verbündete, bis Krieg um den Thron im Süden geführt wurde. Der König des Nordens gewann und tötete den König des Südens. Es brachte ihm keine Freude und verlor bald sein eigenes Leben. Wir wissen nicht, ob es an der Hand der zänkischen Adligen lag, die nur den ganzen Süden erobern wollten, oder ob ihn ein Freund vergiftet hat. Wir wissen, dass er einen Erben hinterlassen hat, ein kleines Baby, in dessen Haut nun der Spieler schlüpfen wird.

Geboren in einem Königreich, das gerade seinen König verloren hat, sind Spieler ohne einen anleitenden Elternteil, um zu lernen, wie man ein König wird. Das macht das Leben sehr schwer und man kann es in jeden Augenblick verlieren. Glücklicherweise gibt es den treuen Victor, der auch schon “unseren” Vater treue Dienste leistete. Ihr hilft uns, unsere Angelegenheiten zu regeln, bis wir volljährig sind. Das ist allerdings einfacher gesagt als getan.

Während der gesamten Geschichte werden euch zwei oder drei Karten zur Auswahl gestellt. Jede Entscheidung hat eine Konsequenz, die euch manchmal dazu bringt, eines eurer drei Leben, dargestellt in Herzen, zu verlieren. Bei anderen Karten könnt ihr durch (zum Beispiel) Essen zusätzliche Herzen bekommen. Aber viele Entscheidungen bringen euch in Gefahr und führen zu einem vorzeitigen Tod. In diesem Fall kehrt man zu einem Punkt in den vergangenen Szenen zurück, um einen neuen Versuch zu starten.

Die Karten in Choice of Life – Middle Ages 2 sind manchmal klar darin, dass sie den Weg nach vorne darstellen, andere haben wenig Logik hinter sich. Zum Beispiel ist eine der ersten Entscheidungen, die man treffen müssen, sobald man kriechen kann und eure Kammern Auszug kundschaften. Leise spielen oder sich an den Lebensstil eines Monarchen gewöhnen?

Leise zu spielen bedeutet, dass man in einen Schrank geklettert und eine Art Hebel drücken wird und man endet den Tag mit Hunger und den Körper voller Rattenbisse. Zumindest findet man einen Geheimgang aus dem Schrank heraus, aber man verliert ein Herz. Die andere Alternative? Man schmückt sich mit all seinen Schmuck, verschluckt sich aber daran. Und verliert ein Herz. Das Leben eines Kleinkinds ist eben voller Gefahren.

Doch auch später ist man nie sicher und wird auch mal um sein Leben rennen müssen, denn Attentäter lauern hinter jeder Ecke.

Choice of Life – Middle Ages 2 spielt sich jedoch recht entspannt. Es gibt keinen Stress, keinen Timer und der Soundtrack passt zum Thema. Wählt einfach eure Karten aus und versucht so gut es geht am Leben zu bleiben, um den Rest der Geschichte genießen zu können.

Während man das Spiel so spielt, verdient man auch Titel, die Fertigkeiten widerspiegeln. Damit ausgerüstet, kann man die Handlungen geringfügig beeinflussen. Das Spiel selbst findet auf einer großen Karte statt, als ob man ein Brettspiel spielen würde. Points of Interest öffnen sich, indem eine kleine Flagge auf der Karte angezeigt wird, die euch weitere Hinweise geben. Oft stehen mehrere dieser Punkte zur Auswahl, die ihr in beliebiger Reihenfolge anfahren können.

Die Grafik von Choice of Life – Middle Ages 2 ist hübsch und im Stil von Spielkarten gehalten. Die Zeichnungen sind allesamt mit vielen Details gespickt und passen zur Atmosphäre eines mittelalterlichen  Settings. Der Liar-Skill zeigt zum Beispiel ein Gesicht im Profil mit offenem Mund und gespaltener Zunge. Die Geschichte ist wirklich nett und fesselnd, obwohl für mich der Humor nicht komplett gezündet hat.

Falls ihr den ersten Teil kennt, fühlt ihr euch in Choice of Life – Middle Ages 2 sofort zu Hause, denn der Charme des ersten Titels bleibt erhalten, und dieses Mal wird inhaltlich mehr hinzugefügt, wodurch die Geschichte etwas länger wird. Die Wiederspielbarkeit ist sehr hoch, bedenkt man die hunderten von verschieden Möglichkeiten, die uns der verzweigte Erzählstil bietet.

Fazit:

Choice of Life – Middle Ages 2 gibt einem das Gefühl, ein Märchenbuch zu lesen, in dem man ab und an die Freiheit hat, die Handlung zu bestimmen. Die Story ist unterhaltsam, auch wenn sie nicht immer logisch ist, aber ingesamt doch ganz witzig. Den ersten Teil muss man nicht gespielt haben, denn die Story des zweiten Teils ist eine eigene abgeschlossene Sache.

Wer also ein paar Stunden in eine Welt voller Gefahren eintauchen möchte und einen ruhigen Erzählstil liebt, der darf das Spiel gerne auf seine Liste setzen.

Bewertung: 3.5 von 5.

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