Im Test | Cions of Vega

Es ist wieder Zeit für einen Laufsimulator aus der Manufaktur Tonguç Bodur. Der türkische Entwickler hat nun fast ein Duzend dieser Unreal Engine Demo Dinger mit Quasi-Story veröffentlicht. Mal sind die Dinge nicht ganz so gut, mal fast gar nicht mal so gut, wie etwa das kürzlich veröffentlichte The Redress of Mira, das gameplaytechnisch eher ein Rückschritt war.

Und nun gibt es schon wieder einen Laufsimulator. Cions of Vega nennt sich die neueste Kreation und abermals gibt es eine Story, bei Herman sich fragt, ob man uns eine moralische Lektion erteilen will, oder ob die Geschichten einfach nur schlecht geschrieben sind.

Das Spiel versetzt uns in die schönste Unreal Engine Umgebung seit… nun… seit bestehen der Unreal Engine. Bodur hat mal wieder ganz tief in die Trickkiste der bestehenden Assets und Demo-Inhalte gegriffen.

Im Herzen eines Waldes mit herbstlichen Farben beginnt das Abenteuer von Cions of Vega. Wie schlüpfen in die Rolle des Kenny. Er hat “heute” nicht nur Geburtstag. Er hat auch seine Tochter verloren. Mit seinem sehr unsympathischen Bruder Bruders Logan, der spricht, ohne seine Lippen zu bewegen, begleitet ihn bei der Suche.

Und wieder befinden wir uns in einem pseudo mysteriösen Universum-Dings, womit man sich fragt, was der gute Bodur eigentlich so raucht. Man kommt auf der Suche auch stets an Kindern vorbei, die anscheinend ihre Väter auf ebenso mysteriöse Weise verloren haben. Sie stehen in der Regel in der Landschaft rum und schauen uns mit ihren leeren Glotzbäbbeln ins Gesicht, während sie ihre missliche Story erzählen. Es fanden einige rätselhafte Ereignisse in der Region statt und man spricht auch von einem seltsamen Kult… im übrigen gibt es in 99% aller Spiele Bodurs einen Kult… als sei der Bursche beinahe von dieser Idee besessen… doch kann uns die Story nicht egaler sein, denn sie wird eher flach erzählt. Auch nach einem Duzend Spielen, hat Bodur noch immer nicht so ganz verstanden, wie man eine Story schreibt.

Und wieder gibt es ein langes Schlauchlevel, durch das man nur so rasen wird, denn binnen 40 Minuten, oder weniger, hat man das Spiel schon durch. Man kann sich natürlich all die Zeit der Welt nehmen, um die Natur zu genießen. Aber… warum? Es passiert auch generell nichts. Keine Feinde, keine Hasen, denen man die Seele stehen muss, kein Nichts. 

Ein großes Shoutout auch an das Design. Bodur hat so ziemlich alles, wie auch immer, aus den verfügbaren kostenlosen Unreell Assets verwendet, um seine Welt zu kreieren. Auch die Häuser. Die wenigen, die man auch betreten kann, kann ein spezielles Interieur. Mal findet man eine Waschmaschine im Wohnzimmer, überall gibt es Rohre, die absolut keinen Sinn haben. Sofas füllen leere Stellen im Haus. Copy und Paste ist ein schönes Werkzeug.

Ich mein.. ja.. die Unreal Engine 4 kann noch ganz hübsche Dinge erzeugen und Bodur hat auch zumindest hübsche Texturen ausgewählt und über die Landschaft verteilt. Aber reicht das? Das Wasser regiert nicht auf Bewegung. Der Bruder Logan schein mehr über den Boden zu schweben, als zu laufen und naja… wirklich meckern kann man ja nicht. Aber so wirklich “überzeugend” ist das willkürliche Verteilen der Standard Assets jetzt auch nicht. Und dann hat man nicht mal genügend Raum, die Szenen zu erkunden.

Und am Ende überrascht Bodur mit eine, Twist in der Story. Insgesamt kann man aus drei verschiedenen Enden wählen. Ich will euch jetzt an dieser Stelle auch nicht zu viel verraten, um den Spaß nicht zu verderben, wer aderaufgepasst hat, kann sich aus den Elementen “Bruder”, “es gibt einen Kult”, “heute ist dein Geburtstag” ja vielleicht etwas zusammenreimen.


Wie jedes Spiel ist auch Cions of Vega… und man muss hier mal sagen… was zur Hölle sollen eigentlich immer diese ominösen, schicksalsschwangeren Titel… eine verspielte Chance. Man kann sich auch den Unreal Baukasten selbst runterladen, ein paar Bäume in die Landschaft gehen und mit der Blaupause eines beliebigen Spiels sich selbst einen Bodur`schen Laufsimulator schnitzen. Es fehlt natürlich eine Story, um diesen Zirkus rechtfertigen zu können. Aber schon eine Überdosis Nasenspray könnte da helfen.

So gesehen ist Cions of Vega ein eher vergesslicher Spaziergang ohne Wiederspielwert. Die drei Enden kann man mit einem Savegame auch schnell “erleben”, aber das wars dann auch irgendwie schon.

Die krampfhafte Art Bodur mit dem Holzhammer irgendwie Gefühle im Spieler zu erzeugen, klappt auch diesmal nicht. Solltet ihr aber Fans seiner entspannenden Laufsimulationen sein, wird euch vermutlich niemand vom Kauf abhalten.

Bewertung: 2 von 5.

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