Im Test: Arsonist Heaven

Eins vorweg: Ich mag diese Pseudo-Retro-Spiele und da ich mit einem Atari 2600 aufgewachsen bin, ist meine Schmerzgrenze, was schlechte Spiele betrifft, ziemlich hoch. Arsonist Heaven jedoch, hat es ziemlich schnell geschafft, diese Grenze zu erreichen. Dabei ist es vom Prinzip vielleicht gar nicht mal so schlecht, die Umsetzung jedoch? Mehr Hölle als Himmel. Dies kommt dabei heraus, wenn Entwickler gerade so einen “Entwickler-Baukasten” bedienen können, aber was den Rest betrifft, was ein Spiel eben spielbar macht, ihre Hausaufgaben nicht machen.

Zuerst vielleicht die positiven Seiten von Arsonist Heaven: Das visuelles Design. Die Pixelart des Spiels ist solide mit vielen kleineres Details und bietet insgesamt zumeist großartige Versatzstücke im Retro-Look. Trotzdem reicht das nicht aus, um das Spiel vor dem Mittelmaß zu bewahren. Denn es nutzt das besten Design und die coolste Grafik nichts, wenn ein Spiel sich einfach nicht zufriedenstellend spielen lässt. Etwas im Retro-Stil zusammen zu schrauben, kriegt mittlerweile jede kleinere Entwickler-Butze hin.

In einem Plattform-Actionspiel wie Arsonist Heaven eben ein ist, ist es wichtig, dem Spieler eine Möglichkeit zu bieten, die Feinde in Schach zu halten, während man sie angreift. Mit anderen Worten, man gibt einige Schüsse ab und der Feind wird in seiner Bewegung gebremst oder gar gestoppt und können einen für einen kurzen Moment nicht verletzen.

Arsonist Heaven geschieht dies nicht. Die Feinde reagieren überhaupt nicht und bewegen sich unentwegt weiter und in den meisten Fällen eben direkt auf den Spieler zu, als wäre er unsichtbar.Somit wird einem Schaden hinzugefügt, was nicht selten dazu führt, dass man hops geht und das Level bei Null beginnen muss. Sicher, einige Feinde haben musterbasierte Bewegungen, bei denen sie gelegentlich aufhören, sich zu bewegen, aber dieses Zeitfenster ist so kurz – und der Standard-Flammenwerfer braucht so viel Zeit, um jeden Feind auszuschalten – dass es einem überhaupt nicht wirklich hilft. Über die Zeit hinweg findet man andere Waffen wie etwaFeuer-Schrotflinten, oder Feuer-Maschinengewehre, aber so wirklich brandgefährlich scheinen auch diese Waffen nicht zu sein. 

Kommen wir zu einer anderen Mechanik eines Plattformer. Der Doppelsprung. Diese Spielmechanik steht sicher, dass man sich flink von Plattform zu Plattform bewegen, oder gar schwierige Passagen überwinden kann. Bei einem so wichtigen Gameplay-Element, wäre es doch sicher ziemlich dämlich, wenn man diese Bewegungsfreiheit künstlich einschränken würde, nicht? 

Arsonist Heaven macht genau dies! Der “Doppelsprung” ist hier ein Jetpack, der einen in die Luft katapultiert. Jedes Mal, wenn man mit dem Jetpack einen Doppelsprung machen auslösen möchte, verbrauchen man etwas Treibstoff, der sich nur sehr, sehr langsam wieder auflädt. Entweder springt man so in den sicheren Tod, oder steht wie ein Vollpfosten rum und wartet, bis sich der Jetpack sich wieder aufgeladen hat. Und in Arsonist Heaven gilt es eine Menge an unterschiedlichen Höhen zu erreichen. Diese Spielmechanik fügt somit keinerlei sinnvolle Gameplay-Herausforderung hinzu.

Und wer zur Hölle schaut auch auf die Tankanzeige, wenn man ohnehin mit diesen äusserst sturen Monstern zu kämpfen hat? Es gibt einen feinen Unterschied, wenn man zum Beispiel von einem Feind zu Tode geknüppelt wird, weil man einfach selbst nicht geschickt genug war und dann ein so offensichtlich beschissenes Spieldesign, bei dem man den Controller gegen die nächste Wand pfeffern möchte.

Wie bereits erwähnt, des das Bekämpfen von Feinde in Arsonist Heaven schon eine ziemliche Herausforderung. Was diesen Umstand nicht besser macht, ist die wunderbare Kollisionsabfrage, wo man sich ständig die Frage stellt, ob man nun getroffen hat oder nicht.

Arsonist Heaven ist eine Katastrophe wenn man bedenkt, dass sich die Feinde nicht nur schneller als die Spieler bewegen können, komplett ignorieren, dass man auf sie feuert, nein… es kommt noch besser. Während der Spieler schon Probleme hat, eine eine Richtung zu schießen (den Winkel kann man zum Beispiel nur dann ändern, wenn man sich auf eine schräge Ebene bewegt), ballert der Feind munter über die gesamte Bildschirmbreite seine tödlichen Projektile. Episch!

Und natürlich ist die “Munition” ebenfalls beschränkt. So hat man es gerade mit Ach und Krach auf die nächste Ebene geschafft, dank des nicht funktionieren Doppelsprungs, versagt der Flammenwerfer, weil man nicht nachgeladen hat! Dafuq! Es ist einfach frustrierend!

Auch frustrierend fürs Auge, ist das Interface. Das Spiel selbst mag zwar eine gute Pixel-Ästhetik haben, aber was das Menü… also… Text und so… betrifft, hat man sich absolut null Mühe gemacht! Es sieht absolut unterirdisch aus, wenn man die Standardschriftart Arial unverändert übernimmt und nicht etwa einen passenden Pixelfont. Das Design ist inkonsistent und man erhält wirklich den Eindruck, als ob man hier schnell was im Baukasten zusammen geklickt hat.

Und das ist wirklich eine Schande! Ich hab wirklich versucht Arsonist Heaven zu mögen. Hab den Controller wütend beiseite gelegt, dann dem Spiel doch noch eine zweite Chance gegeben. Dann eine dritte… fünfte Chance, da man wirklich versucht das Spiel zu mögen, weil es vom Prinzip her ja auch funktionieren könnte, wenn die “Entwickler” ihr Handwerk verstehen würden. Man spürt kein “Herzblut”. Keine Passion. Am Ende ist es der Spieler, der vielleicht sogar Hass verspürt, oder Frust. Und dies kann auch einem Entwickler nicht nutzen, sollte er mit dem Gedanken spielen, vielleicht beim nächsten Mal ein etwas ausgefeilteres Spiel auf den Markt bringen zu wollen.

So leid es mir tut, aber empfehlen kann man Arsonist Heaven nicht wirklich. Pixelart ist nicht alles. Wenn das Gameplay nicht passt, dann kann man meine Freundschaft schließen. Ein gutes Gameplay verzeiht einige Patzer, was die grafische Präsentation betrifft. Aber eine beschissene Spielmechanik, mit hübscher Optik ist halt eben doch nur ein Haufen Kot mit Glitzer drauf. Im Grunde bleibt es halt eben Kot.

Bewertung: 1.5 von 5.

Arsonist Heaven

Baller dich durch Horden von Monstern mit so vielen Knarren, wie du tragen kannst! In diesem Survial-Sidecroller dreht sich alles um Jagen oder gejagt werden. Arsonist Heaven ist ein Action-Plattformer im nostalgischen Pixel-Art-Stil. Schlüpfe in die Rolle eines Jägers mit feuerabweisendem Schutzanzug und Jetpack und durchquere eine Vielzahl an verschiedenen Umgebungen – von Wäldern und eisigen Gebirgen bis zu Wüsten und vulkanischen Höhlen.

INFO

Plattform: PS4,PS5
Veröffentlichung: 27.07.2022
Herausgeber: eastasiasoft
Genre: Plattformer

One thought on “Im Test: Arsonist Heaven

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert