Zugegen. Der Name void* tRrLM2(); geht nicht so sonderlich leicht über die Lippen, aber man darf sich auf ein entzückendes Spielchen freuen. Das erste Void Terrarium war nicht nur ein süßes Spiel, es bot auch ein süchtig machendes Dungeon-Crawler-Erlebnis. Der Spieler wurde in ein Szenario geworfen, in dem die Welt mal wieder untergegangen ist. Man schlüpft in die Rolle eines kleinen Roboter mit dem sehr einfallsreichen Namen Robbie, der unverhofft auf ein kleines Mädchen Namen Toriko stößt. In einer Reihe von putzigen aber gleichermaßen düsteren Quests, Gil es das Mädel so gut es geht am Leben zu erhalten und sie groß zu ziehen.
Teil 2 setzt fast unmittelbar nach dem Ende des ersten Teils ein. Robbie muss zunächst den Supercomputer factory AI reparieren, mit dessen Hilfe er dann das Mädchen Toriko nach Hause bringen kann. Zu Beginn scheint es fast so, als hätte man den ersten Teil nie verlassen. Alles wirkt so unheimlich vertraut. Das ändert sich aber mit der Zeit.
Die Story von Void Terrarium hat im zweiten Teil einiges an Fahrt und Inhalt gewonnen, da Robbie auch Teile der Vergangenheit freischaltet, die nacherzählen, was mit den Menschen passiert ist. Während die Pflege von Toriko immer noch ein wichtiger Schwerpunkt des Abenteuers ist, deckt man von Kapitel zu Kapitel mehr Antworten auf. Und auch wenn die Präsentation so unglaublich süß ist. Die Story ist eine düstere Achterbahnfahrt der Gefühle.
Um die Erzählung voranzutreiben, begibt sich der kleine Roboter in die virtuelle Welt, die die Erinnerungen an die Vergangenheit beherbergt. Das bricht das Dungeon-Crawling-Gameplay ein wenig auf und fügt einige Abenteuerelemente hinzu. Zu Beginn jedoch wird man das Gefühl haben, dass das Element der Betreuung der kleinen Toriko eine Ewigkeit dauert, bis das Spiel an Fahrt gewinnt. Darüber hinaus sind viele der Dungeon-Bosse die immer gleichen Roboter. Zum Glück ist das Gameplay selbst mit seinen Dungeon-Crawling und Sim-Elemente packend und macht vieles sogar besser als der Vorgänger.
Void Terrarium 2 ist im Kern eine stark aktualisierte Version des ersten Teils. Viele der Systeme und Gameplay Elemente sind zurückgekehrt. Du begibst dich in den Dungeon, bringst Ressourcen zurück, bastelst und erschaffst Bauteile. Die Art und Weise des Dungeon-Crawlings wurde aber um einiges optimiert.
So ist es nicht immer erforderlich, dass man einen Dunkeln auch tatsächlich abschließt. Der Erfolg liegt mehr an den Gegenständen, die man darin findet. Wenn man stirbt oder die Mission erfolgreich beendet, werden alle gefunden Gegenstände in Materialien umgewandelt, die zur Herstellung von Gegenständen für Toriko verwendet werden. Das Crafting System beinhaltet im zweiten Teil auch einen neuen Crafting Bonus, der Robbies Basiswerte langsam erhöht, sodass die nächste Reise in die Dungeons einfacher gestaltet wird, selbst wenn man wieder bei Level 1 beginnt. Dies schafft eine nette Spielschleife für diejenigen, die es schwierig finden, voranzukommen, denn selbst wenn man ins Gras beißen wird, kann man am Ende alle gefunden Materialien mitnehmen, um so trotz des Misserfolgs den kleinen Roboter von Mal zu Mal upzugraden.
Da man die Dungeons viele Male durchlaufen wird, werden diese prozedural generiert. Somit kommt niemals ein Deja Vu Gefühl, oder Langweile auf. Wie auch schon der erste Teil, sind in Void Terrarium 2 alle Aktionen rundenbasiert. Neulinge können es jedoch vielleicht irritierend finden, dass man nach Abschluss eines Dungeons alle Level Fortschritte verlieren wird und jedes Mal bei Null beginnen wird.
Auf jede Aktion die man ausführt, folgt die Aktion des Feindes. Dies kann verwendet werden, um eine Kampfstrategie zu erstellen. Erfolg oder Misserfolg hängt dennoch mehr von den gefundenen Gegenständen ab. Im zweiten Teil jedoch, hat man das Gefühl, das die Verteilung der Items um einiges ausgewogener ist. Und dies ist auch nötig, da man im Laufe der Zeit auf immer stärkere Gegner treffen wird, die einem das Leben schwer machen können, wenn man nicht einigermaßen gut ausgerüstet ist. So gibt es eine Vielzahl an Items, die die Verteidigung aufwerten, Granaten, mit denen man seinen Gegner mehr einheizen kann und natürlich gibt es auch Reparaturkits und Batterien, um den kleinen Roboter in Schuss zu halten. Es kann aber vorkommen, dass man bei einem Durchlauf in den Dungeons allerdings mehr Items zur Verteidigung findet, als zum Beispiel Reparaturkits, was dann ziemlich heftig ist, wenn man mal wieder auf einen Raum mit einem nervtötenden Geschützturm trifft.
Beim den Streifzügen wird man vielleicht auch versteckte Räume finden und man sollte auch wirklich danach Ausschau halten, denn man wird darin einige mächtige Gegenstände finden. In anderen Räumen wird man die Möglichkeit haben, seine Waffen und Schilde aufzurüsten. Und in den zahlreichen Quests wird man auch ebenso zahlreiche Blaupausen erhalten, um damit lebenswichtige Gegenstände erstellen zu können.
Abseits der zum Teil doch sehr heftigen Dungeons, darf man natürlich die kleine Toriko nicht vergessen. Damit ihre Laune nicht in den Keller sinkt, sollte man ihr Terrarium zum Beispiel mit Pflanzen ein wenig aufhübschen und ebenfalls sollte man ständig darauf achten, dass Temperatur und Luftfeuchtigkeit immer im Gleichgewicht bleiben. Das System sollte nicht unbedingt all zu schwierig sein und ist zudem eine Zen artige Abwechslung zu den beinharten Kämpfen.
Und das Arme Mädel hat es nicht gerade leicht. Man muss sie wie ein kleines zartes Pflänzchen behandeln. Schon zu Beginn muss man ihren kaputten Arm wieder anschrauben. Erhält sie zu wenig Wasser, wird sie schrumpfen und man sollte auch aufpassen, dass sie sich nicht irgendeine Krankheit einfängt. Und so wirft man sich immer und immer wieder in die gefährlichen Dungeons, um die benötigten Materialien zu sammeln, um dann der armen Seele damit zu helfen.
Die Dungeons selbst sind einfach gestrickt und werden Hardcore Fans des Genre wohl nicht wirklich Schwierigkeiten bereiten. Allerdings wird sie das Layout der Gänge auch in keinster Weise beeindrucken werden. Dennoch gibt es zum Teil fiese Fallen, die abseits der Gegner einem das Leben erschweren. Große Unterschiede zum Vorgänger wird man hier aber dennoch nicht finden.
Der Soundtrack wiederum ist ziemlich gut gelungen und es macht Spaß im zuzuhören.
Void Terrarium 2 baut komplett auf dem ersten Teil auf, macht aber vieles besser. Das Gameplay wurde um einiges rationalisiert und die Story selbst wurde viel mehr in den Vordergrund gestellt. Das Gameplay selbst ist nach wie vor süchtigmachend und mehr oder weniger wird man ja auch gezwungen sich immer und immer wieder den vielen Feinden zu stellen, denn man will ja auf Teufel komm raus das Terrarium auf Vordermann bringen, damit die kleine Toriko auch ein schönes Zuhause hat, selbst wenn draußen die Welt quasi in Schutt und Asche liegt.
Void Terrarium 2 ist, auch wenn unter der Decke ein äußerst verstörende distopische Atmosphäre schlummert, ein zuckersüßes Spiel! Genre Liebhaber sollten definitiv zugreifen.