Im Test | The Legend of Heroes: Trails to Azure

12 lange Jahre mussten wir nun auf The Legend of Heroes: Trails to Azure warten, dass ursprünglich nur in Japan 2011 für die PSP auf den Markt kam, gefolgt von weiteren Ports unter anderem für die PS4, die allerdings Asien niemals belassen haben. Bis jetzt. Nun ist auch endlich bei uns The Legend of Heroes: Trails to Azure für die Switch und PS4 erhältlich, wobei NIS America hier sich eine Fan Übersetzung lizensieren ließ. Scheinbar ist die Fanbase bei uns im Westen nicht all zu groß, was eine große Schande ist, denn die Legend of Heroes Serie hat bereits eine lange und erfolgreiche Geschichte hinter sich, sie 1989 mit Dragon Slayer: The Legend of Heroes, das von Nihon Falcom entwickelt wurde. 

The Legend of Heroes: Trails to Azure ist schon der zweite Teil der Trails Serie, die 2010 mit Trails from Zero ebenfalls auf der PSP ihren Anfang fand Beide formen quasi ein Bindeglied zwischen der Crossbell und der Cold Steel Saga.

Solltet ihr nun also Trails From Zero nicht durchgespielt haben, solltet ihr das vielleicht vorher unbedingt nachholen, denn Trails to Azure findet einige Monate nach dem Vorgänger statt. Man geht also davon aus, dass man mehr oder weniger schon Tief in der Materie ist. Sollte das Gedächtnis trotzdem nicht mehr ganz so mitspielen, sollte man sich vor dem Start des Spiels wenigstens die Vorgeschichte aus dem Hauptmenü zu Gemüte führen. Die kleine Zusammenfassung kratz jedoch nur ein wenig an der Oberfläche und kann nicht im entferntesten einen kompletten Überblick bieten.

Hat man den Vorgänger, darf man sich freuen, denn das Savegame kann übernommen werden. So berücksichtigt das Spiel dann bereits erworbene Erfahrungspunkte, seinen Angelrang, denn was wäre ein Rollenspiel ohne einer munteren Partie Fischen, und Detektivpunkte. Einige Szenen im Spiel werden sogar leicht verändert ablaufen, je nach dem wie man sich im Vorgänger geschlagen hat, um somit eine Kontinuität zwischen den beiden Titeln aufrecht zu erhalten. Die Auswirkungen sind allerdings nicht so wirklich dramatisch, aber immerhin ein nettes Gimmick.


Nach den Ereignissen aus Trails from Zero, seien wir wie die Special Support Section, oder kurz SSS, mit großem Einsatz versucht, den zerbrechlichen Frieden von Crossbell aufrechtzuerhalten. Nach und nach erobert man sich das Vertrauen zurück, auch wenn nur mal wieder einige Katzen im Revier das Leben retten. Die Regierung ist allerdings immer noch von der Korruption zerfressen, auch wenn man das Gefühl hat, dass man die korrupten Geschäfte es besser unter Kontrolle halten kann. Das ändert sich allerdings mit der West Zumeria Trade Conference, die die Zukunft des Staats verändern sollte, und nicht unbedingt zum Besseren.

Wie bei Trails from Zero, ist die Geschichte von Azure in mehreren Kapiteln aufgeteilt, die sich wie kleinere Episoden einer Miniserie anfühlen, mit Geschichten und Charakteren, die in die größere Erzählung eingebunden sind. Aber nicht nur die Charaktere, sondern auch die Stadt selbst. 

Man wird hier nämlich eine Menge Zeit verbringen. Auch abseits der Story wird man eine Menge erleben. So hilft man Bürgern, übernimmt NebenQuests, rettet wie erwähnt Katzen, oder erfüllt Teile der Hauptstory.

Die Stadt öffnet sich einem viel schneller als im Vorgänger, denn bereits gegen Mitte des ersten Kapitels erhält man ein Auto, mit dem man sich viel schneller von Ort zu Ort bewegen kann. Man kann an dieser Stelle sich über die sich ständig wiederholenden Nebenquests beschweren, aber wenn man mal der Story zuhört und nicht wie ein gestörter durch die Dialoge klickt, wird man feststellen, wie viel Gewicht man auch in die Nebengeschichten gesteckt hat, die zum Teil relativ lustig geschrieben wurde, teilweise allerdings auch einen eher traurigen Unterton haben. Die Trails Reihe hat jedenfalls ein sehr starker World Building und Rollenspielfans werden die Lore wohl nur so verschlingen.

Ich will jetzt aber nicht sagen, dass auch wirklich alles perfekt ist. Das Tempo der Erzählweise lässt manchmal zu wünschen übrig und einige Zwischenkapitel sind zäh wie Kaugummi, vor allem dann, wenn man doch wieder mit den immer gleichen Dingen konfrontiert wird.

Und das Finale? Es wohl eines der anstrengendsten Spielenden, die ihr je erleben werdet. Es ist eindeutig zu lang und dann ist es bis oben hin mit Bossen gefüllt, so dass es wirklich mehr als nur ein großes Stück arbeitet bedeutet, sich hier durchzukämpfen. Gerade der letzte Dungeon ist eine Tortur! Dennoch bietet das Finale einige großartige Momente und somit verzeiht man dem Spiel, dass man vorher buchstäblich zu Brei geknüppelt wurde.

Die Besetzung ist mit sechs Charakteren überschaubar klein, was aber ein enormer Vorteil ist, denn die Charakter Gestaltung Inder Trails Serie war seit jeher besonders stark! Neben Altbekannten Gesichtern, wird man auch auf neue, entzückende Charaktere treffen. Das Spiel lässt jedem Charakter den nötigen Raum, um sich zu entwicklen, ohne sie Story selbst unnötig aufzublasen.

Und wo ein Rollenspiel ist, darf auch das Kampfsystem nicht fehlen. Wie üblich, wird man mit seinen Charakteren in einem rundenbasierten System gegen seine Feinde antreten. Charaktere können mit Standard-Nahkampfangriffen, Arts, Krafts und mächtigen S-Craft- und Combo-Crafts angreifen, die im Laufe des Spiels freigeschaltet werden. Die Crafts werden von dem Quarz bestimmt, den man jedem Charakter zuweisen muss. Neu ist, dass es diesmal auch einen Master Quarz gibt, denn man mit seinem Charakter auf leveln kann, wenn auch sehr sehr langsam.

Neu ist die Burst Anzeige, die sich während bestimmter Kämpfe füllt und euer Team mit verschiedenen Buffs belohnt, falls man sich dafür entscheiden sollte, sie zu verwenden. Die Verfügbarkeit ist allerdings auf bestimmte Bedingungen beschränkt, aber wenn diese Fähigkeit verfügbar ist, wird sie mit Sicherheit euren Hintern retten! Und wenn man bedenkt, dass einige Kämpfe recht schwer sein können, fragt man sich, warum man dieses System nicht schon früher eingebaut hat.

Ebenfalls neu sind Angriffe aus dem Hinterhalt, was das Team dann aufspalten wird, um Rückendeckung zu geben. Diese fiesen Angriffe halten den Spieler auf Trab, meist gerade dann, wenn man ohnehin schon ins schwitzen gerät.

Die meiste Zeit kann man es trotzdem gemütlich angehen lassen und wenn man Glück hat, kann man sich an einen Feind heranschleichen, ihm zunächst eins auf die Rübe geben und dann den Angriff mit einem Vorteil starten, da das Monster zu Beginn gelähmt wird.

Wie erwähnt, kann man mit seinem Wagen ganz gemütlich von Ort zu Ort reisen. Allerdings empfehle ich euch trotzdem, die weiten Strecken zu Fuß zu unternehmen, denn hier und da wird man an Schatztruhen vorbei kommen, die allerlei wichtigen Kram enthalten können.

Was die Grafik betrifft, so ist Azure gleichauf mit Zero. Man sollte allerdings im Hinterkopf behalten, dass es sich hierbei um gut 12 Jahre alte Spiele handelt, auch wenn es sich hierbei um einen Port der Evolution Version des Spiels handelt, die 2014 in Japan für die PS Vita veröffentlicht wurde.

Ich weiß nicht woran es liegt, aber die PS4 Version ist eindeutig die schlechtere. Die verwaschenen Grafiken erzeugen nicht unbedingt Augenkrebs, aber wenn ihr es irgendwie einrichten könnt, solltet ihr euch die Switch Version des Spiel holen. Klar kann man die PS4 Version auch noch optimal zocken, aber so wirklich optimal ist sie nicht, was wirklich verdammt schade ist. Den Spielspaß trügen die schlechteren Grafiken allerdings nicht. Aber man wird ja noch jammern dürfen, oder?

Der Look des Spiel wirkt so wunderbar retro! Es ist so wunderschön anzusehen, wie hier isometrische 3D Landschaften mit den 2D Sprites der Charakteren vermischt werden. Und hier kann auch wieder die Switch Version Punkten, wenn man das Spiel im Handheld Modus spielt. Angedockt an den großen Bildschirm, ist das Spiel dennoch wunderbar anzusehen.

Alle gesprochenen Dialoge sind in japanischer Sprache, die wirklich sehr gut aufgezeichnet wurden. Hinzugefügt wurden lediglich englische Untertitel.  Der Soundtrack, den man zu hören bekommt, ist wohl einer der besten aus der gesamten Serie und. Zum Glück hat man hier den Original Soundtrack verwendet und nicht den der Evolution Version, der eindeutig eure Ohren verschmalzen wird. Gerade in den wichtigen Momenten des Spiels, der den Boss Kämpfen, kann die Hintergrund in allen Punkten glänzen.

Übrigens. Auch wenn man hier grundsätzlich die Evolution Version vor sich hat, wurden allerdings einige wichtige Punkte diese Version nicht übernommen. Abgesehen vom schlechteren Soundtrack, fehlen leider einige exklusive Quests und animierte Charakter Portraits.

Darüber hinaus kann man nicht wirklich viel sagen, denn die Story möchte ich euch nicht verraten. Grundsätzlich ist Trails to Azure im Kern nur Trails from Zero, mit ein wenig mehr Story, die man aber sehr schön weiter gesponnen hat. Und im Prinzip ist das auch gut so, denn die Entwickler müssen nicht immer das Rad neu erfinden, wenn der Unterbau schon quasi perfekt ist. Und mehr von einer schon sehr perfekten Sache zu haben ist mehr als gut!

Und wir mussten nun auch schon viel zu lange auf eine lokalisierte Version warten. Da nimmt man das Spiel, egal wie es ist, mit Kusshand an. Denn es hat einfach viel zu lange gedauert, bis wir endlich diesen Titel hier in Händen halt durften.

Und nicht nur für Fans der Reihe ist dieser Titel relevant, sondern auch generell für alle Liebhaber des Rollenspiel Genre. Solltet ihr euch dazu zählen, solltet ihr darüber nachdenken, auch diesen Titel ins Regal zu stellen und wenn ihr schon dabei seid, auch gleich noch den Vorgänger!

Bewertung: 5 von 5.

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